Fish & Chips sind der Inbegriff englischer Kulinarik, jedenfalls der Fast-Food-Küche. Aber auch die Iren lieben panierten Fisch mit Fritten. Dort sind die Lokale, anders als in England, kurioserweise überwiegend in der Hand italienischer Einwanderer oder vielmehr deren Nachfahren, oft schon seit Generationen. Am 27. Mai ist in Irland „National Fish and Chips Day“, ausgerufen von der Organisation „Itica“, der „Irish Traditional Italian Chippers Association“.
Die Vorfahren der heutigen Fischbrater stammen – so sagt Itica – alle aus derselben italienischen Region und kamen gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Irland. Warum sie damals aus dem ärmlichen Süden Italiens ins ärmliche Irland auswanderten, ist unklar; zumindest fanden sie dort aber eine tief religiöse und familienorientierte Gesellschaft vor, die ihrer eigenen ähnelte. Der Legende nach stieg der allererste Chip-Shop-Gründer übrigens versehentlich schon in Irland aus, obwohl er doch nach New York wollte. Aber ob das wohl stimmt? Jedenfalls passten sich die italienischen Einwanderer rasch den kulinarischen Bedürfnissen der Kundschaft an. Heute führen ihre Nachkommen die beliebtesten Imbissbuden im ganzen Land und feiern ihre einzigartige Geschichte. Zum Nationalfeiertag der „chippers“ gibt es übrigens alles zum halben Preis.
Ganz grundsätzlich stammt die Imbiss-Kombi „frittierter Fisch mit Pommes“ aber aus England. Schon im 16. Jahrhundert hatten jüdische Flüchtlinge aus Spanien und Portugal die Idee, Fisch in Öl zu garen, mitgebracht. Kartoffeln waren damals aber noch unbekannt in Europa. Der erste Fish-and-Chips-Shop Englands wurde um 1860 in London von einem jüdischen Gastronomen eröffnet, der erste Schottlands dagegen von einem Belgier. Und in Irland waren es die Italiener, die sich damit einen Namen machten. Man sieht, was wir als „typisch englisch“ betrachten, ist in Wirklichkeit eine ziemlich internationale Angelegenheit.
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