An die Rührschüsseln!
In Großbritannien ist National Baking Week. Dieses Ereignis, das vor elf Jahren von einem Haushaltswaren-Hersteller ins Leben gerufen wurde und diesmal vom 15. bis 20. Oktober dauert, zelebriert die Backtradition der Nation. Vor allem Familien sollen ermuntert werden, Kinder an dieses schöne Hobby heranzuführen. Verglichen mit vielen anderen Tätigkeiten im Haushalt ist Backen ja wirklich besonders lohnend. Ein leckerer Kuchen ist zwar in kurzer Zeit verputzt, aber man bekommt mehr Anerkennung dafür als fürs Fensterputzen, um nur ein Beispiel zu nennen. Und natürlich macht es mehr Spaß, zumal ja zwischendurch unbedingt probiert werden muss. Mehrfach! Kinder sind begeistert, wenn sie mitrühren, kneten und ausstechen dürfen.
Das Vereinigte Königreich hat seine eigenen Vorlieben, was Kuchen betrifft. Es gibt sehr traditionelle Sorten, die man kaum anderswo findet – zum Beispiel der üppige „Rich Fruit Cake“, oft die Basis von Hochzeits- und Weihnachtskuchen, der Teekuchen oder der englische „Carrot Cake“. Kleingebäck für den Afternoon Tea gehört natürlich auch dazu. Sehr beliebt sind Rührkuchen wie das „Victoria Sandwich“, das aus zwei Hälften mithilfe von Marmelade und manchmal auch Sahne oder Buttercreme zusammengesetzt wird. Generell ist Buttercreme beliebter als bei uns. Sie wird aus Butter und aus Puderzucker zusammengerührt, wobei die Briten wenig Berührungsängste mit Lebensmittelfarben haben. Pinkfarbene oder blaue Geburtstagskuchen sind keine Seltenheit. Geradezu legendär ist der „Battenberg Cake“, pink und gelb gefärbter Rührkuchen, der im Karomuster zusammengesetzt und dann mit Marzipan umhüllt wird. Klingt ein bisschen abenteuerlich, schmeckt aber lecker!
Der aktuelle Lieblingskuchen der Nation ist laut einer Umfrage jedoch der schlichte und ehrliche „Lemon Drizzle Cake“, ein „sponge“ (das Wort heißt gleichermaßen Rührkuchen wie Schwamm, wegen der optischen Ähnlichkeit). Er wird nach dem Backen mit einem Zahnstocher angepiekt und mit heißem Zitronensirup übergossen. Auf Platz zwei folgt Schokoladen-Fudge-Kuchen. Auch eine deutsche Kreation, die Schwarzwälder Kirschtorte, findet sich als „Black Forest Gateau“ unter den Top Ten. Sie schmeckt in Großbritannien aber anders als bei uns und enthält meist mehr Kuchen und weniger Sahne.
Die TV-Sendung „The Great British Bake-off“, die schon in neun Staffeln gelaufen ist, hat viel zur Wiederentdeckung des häuslichen Backens beigetragen. Da müssen sich die Hobbybäckerinnen und -bäcker unter den gestrengen Blicken der Jury an Basics, aber auch an hochkomplizierten Kreationen versuchen. Erstaunlicherweise ist das Programm ein Riesenhit, an den unsere Version („Das große Backen“ auf Sat1) nicht heranreicht. Warum auch immer, das Konzept ist identisch. Vielleicht liegt es am Wortwitz der Jury und der Kandidaten; in Großbritannien ist man halt generell etwas unterhaltsamer, sogar beim Kneten unter Konkurrenzdruck.
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