Zum heutigen „World Toilet Day“ reden wir mal über ein Thema, das sonst eher im Stillen (um nicht zu sagen: im stillen Örtchen) bleibt, obwohl es jede und jeden etwas angeht. In Großbritannien, speziell in England, sagt die Wahl des Wortes für diese nützliche Einrichtung mehr aus, als man so denkt. Denn ob das ein „loo“ ist oder eine „toilet“, dazwischen liegen gesellschaftliche Welten.
Wie häufig in solchen Fällen benutzt die Oberschicht (oder wer sich dafür hält) eher die kruderen Ausdrücke, während die Normalsterblichen sich bemühen, feiner zu sprechen und damit genau das Gegenteil erreichen. Paradox, stimmt aber trotzdem. Lord Sowieso sagt „loo“, der Durchschnittsmensch „toilet“ oder, wenn es schlimm kommt, beschönigende Begriffe wie „powder room“ oder „restroom“. Letztere sind in den USA sehr üblich, ebenso wie „bathroom“, weil man dort einerseits prüder, andererseits weniger klassenbewusst ist als in England.
„Lavatory“ ist im Vereinigten Königreich ein allgemein akzeptierter Begriff ohne soziale Nebenwirkung, „WC“ eher unüblich. Slangausdrücke wie „bog“, was eigentlich Sumpf heißt, allzu Putziges wie „where can I go for a tinkle?“ oder das altmodische „spend a penny“ meidet man besser. Bei uns sagt ja auch kein Mensch mehr „Lokus“.
Der Hintergrund des eingangs erwähnten Welttoilettentags ist übrigens ein ernster. Denn die Erfindung des Klos hat vermutlich mehr Menschenleben gerettet als die Entdeckung des Antibiotikums; Cholera und Typhus waren früher auch in Europa verbreitet und wurden über kontaminiertes Trinkwasser weitergereicht. In vielen Ländern der Welt ist das leider auch heute noch der Fall, und genau darum – um hygienische und umweltgerechte Abwasserentsorgung für alle – geht es auch bei diesem ungewöhnlichen Gedenktag.
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