Monumental, düster und geheimnisvoll: Stonehenge in Wiltshire ist eine der größten Touristenattraktionen Englands und wird jedes Jahr von mehr als anderthalb Millionen Menschen besucht. Bestimmte Daten sind besonders attraktiv, dazu zählt die Tagundnachtgleiche (auf Englisch „equinox“), zu der – wie der Name schon sagt – Tag und Nacht genau gleich lang sind. Am 23. September ist es wieder soweit. Erwartet werden neben den üblichen Besuchern auch Scharen von Leuten, die sich für Esoterik, Druidentum, vorchristliche Religionen und dergleichen mehr interessieren.
Wer weiß, ob die Steine überhaupt noch dort stünden, hätte es nicht Mr. Cecil Chubb gegeben: Er ersteigerte 1915 das Land rund um Stonehenge, Monument inklusive, und übergab es wenig später der Nation. Heute gehört es English Heritage. Mit seiner Aktion, die eigentlich als Überraschung für seine Gattin gedacht war, hat er möglicherweise verhindert, dass dieses Denkmal aus der Jungsteinzeit ab- und in den USA wieder aufgebaut wurde. So etwas war damals durchaus denkbar.
Über die Jahrhunderte hatte Stonehenge stets jenen Landadeligen gehört, auf deren Gelände es stand. Letzte Eigentümer in dieser Reihe war Sir Edmund Antrobus. Er fiel gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs und hinterließ keinen Erben. Mr. Chubb, der auf der Versteigerung eigentlich nur Stühle kaufen wollte, entschloss sich spontan, Stonehenge zu erwerben. Dafür investierte er 6600 Pfund, damals eine große Menge Geldes – vielleicht auch ein Grund, warum seine Frau nicht so erfreut war wie erhofft. Jedenfalls gab er das bedeutende Denkmal drei Jahre später kostenlos an die öffentliche Hand weiter, was ihm den Titel des First Baronet of Stonehenge eintrug. Eigentlich kam Cecil Chubb aus einfachen Verhältnissen, sein Vater war Sattler in einem Dorf in der Nähe, aber er hatte Jura studiert und als Rechtsanwalt ein beachtliches Vermögen erworben.
Dies ist nur ein Kapitel in der mindestens 5000 Jahre währenden Geschichte dieser Anlage, die uns auch heute noch Rätsel aufgibt.
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