Geprägt von offenen Mooren, tiefen Flusstälern, bemoosten Bäumen, gigantischen Granitfelsen, wilden Ponys und vorzeitlichen Siedlungsresten ist Dartmoor mit Sicherheit die größte offene und wildeste Landschaft Südenglands. Ein faszinierender Flecken zum Austoben beim Mountainbiken, Reiten. Ein einzigartiger Ort, wenn Sie Ruhe finden wollen. Dartmoor ist ideal zum Wandern. Beim Wandern einen ganzen Tag lang keiner Menschenseele zu begegnen, ist eher der Normalfall. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass alleine zu wandern nicht ratsam ist.
Karte und Kompass sind ein Muss
Wer in Dartmoor wandern will, darf eine Detailkarte und einen Kompass nicht vergessen. Google Maps nutzt kaum etwas, denn Handykontakt ist hier sehr selten und höchstens mit viel Glück, wenn Sie auf einen der Tors (ein großer, freistehender abgewitterter Fels) hochklettern. Es gibt meist keine gekennzeichneten Pfade, wie man sie von anderen Wandergebieten kennt. Vielmehr geht es querfeldein, über Wiesen, durch Sümpfe, über Trockenmauern, durch Schaf- oder Kuhherden, quer durch Bauernhöfe. Man watet auch schon mal durch Flüsse oder freut sich, wenn ein paar Steine einen hinüberleiten. Aber Vorsicht: Wer schon einmal wie ich in voller Montur bis zum Hals in 10° C kaltem Flusswasser getrieben ist, weiß, dass auch Flusssteine ihre Tücken haben. Das Schöne ist: Sie können kreuz und quer laufen, wo immer Sie wollen, denn es gibt im Dartmoor 400 Meilen Wegefreiheit über privates Land.
Manchmal wird die Landschaft vom Nebel verschluckt
So wild wie die Landschaft ist, so unberechenbar ist das Wetter. Meist pfeift ein strammer Wind um die Ohren und das Wetter kann sehr schnell wechseln. Erst ziehen schwarze Regenwolken tief über die Landschaft hinweg, dann peitschen Schauer ins Gesicht. Der Himmel reißt auf und die Sonne strahlt die Hügel mit seinen Tors an, auf das urplötzlich die ganze Landschaft vom Nebel verschluckt wird. Spätestens jetzt ist ein Kompass gefragt, denn Sonne und Himmelsrichtung können Sie ab jetzt nicht mehr ausmachen. Entweder Sie richten sich jetzt streng nach dem Kompass, oder Sie hangeln sich an einem Fluss entlang, weil Sie wissen, dass er Sie wieder aus dem Moor heraus führt. Kein Wunder, dass sich im und um das Dartmoor stets Mythen und Legenden rankten. Der plötzlich auftauchende undurchdringbare Nebel, der das Moor verschlingt, die tiefen Sümpfe und die zerklüfteten Tors: Hier haben Landschaft und Wetter schon immer die Fantasie der Bewohner Dartmoors beflügelt. Besorgen Sie sich unbedingt wasserdichte Kleidung.
Dartmoor ist ideal zum Wandern – mit guter Kleidung!
Lesen Sie vorab unbedingt die englische Routenbeschreibung, denn Markierungen und Wege gibt es kaum. Nie weiß man, ob man richtig ist oder wo der nächste Sumpf Sie bis zum Knie und höher durchnässt. Erst wenn Sie am Ziel sind, wissen Sie, ob Sie die Routenbeschreibung richtig verstanden haben. Es kann passieren, dass Ihnen eine Stierherde den Weg abschneidet und Sie zwingt, durch den Fluss ans andere Ufer zu waten, um dort eine Stunde durch Sümpfe zu staksen. Sie wissen auch nicht, ob Ihnen dabei der Regen auf die Kapuze prasselt, die Sonne Sie ins Schwitzen bringt oder der Sturm Ihr Zelt nachts zerfetzt. Jeder Wandertag im Dartmoor ist voller Überraschungen. Aber eines ist sicher: Die zauberhaften alten Pubs am Rande des Dartmoor stehen abends genau da, wo sie seit Jahrhunderten stehen und locken mit Lager und Ale, Country Folks in Wellingtons, ihren Hunden, dem Afternoon Tea und bestem Humor.
Einkehrtipp: Prince Hall Country House Hotel in Princetown zum Afternoon Tea. Der offene Kamin brennt immer, Hunde sind wie überall im Dartmoor sehr willkommen und der Ausblick in die „Moors“ ist auch bei Nebel lohnend.
Noch ein Einkehrtipp: Lohnend ist die Einkehr für einen Drink in den Lydford Castle Inn. Der Pub ist aus dem 16. Jahrhundert und zauberhaft, fast stehengeblieben in der Zeit. Wenn die kleine Dorfgemeinschaft sich mittwochs mit Wellingtons und Hunden zum Pub Quiz trifft, wird es richtig lustig.
Geocaching – wer hat's erfunden?
Dartmoor spendet unzähligen Tierarten Lebensraum, von denen etliche weltweit vom Aussterben bedroht sind. 160 Tors gilt es zu erklimmen und 10.000 Reste prähistorischer Siedlungen zu finden. Nicht zu vergessen sind die unvorstellbar schönen Fotomotive, die, vor allem im farbenprächtigen Herbst, begeistern.
Wussten Sie, dass Geocaching 1854 in Dartmoor erfunden wurde, damals ohne GPS als „letterboxing“ bekannt? Und tatsächlich haben auch wir unseren ersten Geocache, noch ehe wir überhaupt wussten, was das ist, durch Zufall in der Wildnis Dartmoors unter einem Stein gefunden.
Diesen Beitrag haben wir mit freundlicher Genehmigung unserer Kooperationspartnerin Sieglinde Fiala vom Blog Inspiring Teatime übernommen.
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