Kalt und grau draußen? Dann ist Zeit für „comfort food“, die britische Variante der guten alten Hausmannskost. Solches Essen muss vor allem zweierlei sein: wohlig wärmend und nicht zu sparsam, was die Portion angeht. Rohkost zählt eher nicht dazu, Sushi und Co. schon mal gar nicht.
Da es sich um Gerichte der Sorte „wie damals bei Oma in der Wohnküche“ handelt, sind sie oft ein bisschen altmodisch und üppig und im Vereinigten Königreich – wie bei uns auch – erstens ziemlich fleischlastig und zweitens „starchy“, sprich voller Kohlenhydrate. Da graust es dem Ernährungswissenschaftler. Aber sie schmecken einfach lecker, und natürlich gibt es heute für viele Rezepte auch vegetarische Abwandlungen oder leichtere Versionen.
Ganz oben auf der Liste der traditionellen Hausmannskost nach Art der Briten stehen: Pasteten („pies“) mit würziger Füllung, bedeckt von knusprigem Teig oder auch einer Schicht Kartoffeln. Ein „steak pie“ etwa hat eine Füllung aus Rinderragout, ein „shepherd´s pie“ besteht aus Lammragout mit Gemüse unter einer Kartoffelbreihaube. Auch ein klassisches Roast Dinner mit Rindfleisch, Yorkshire Pudding und Gemüse geht als „comfort food“ durch, ebenso Fish ´n´ Chips, obwohl die heute kaum noch jemand selbst zu Hause zubereitet. Da es nichts Schöneres gibt als eine heiße Suppe bei kalten Temperaturen, stehen auch Gerichte wie „pea soup“ (Erbsensuppe), „Scotch Broth“ (Suppe mit Lammfleisch und Graupen) oder einfach eine Tomatensuppe, die in Großbritannien um einiges süßer serviert wird als bei uns, hoch in der Gunst.
Das ultimative Trostessen aber sind die Winterdesserts: Crumble – ein Traum aus Obst, um diese Jahreszeit meist Äpfel, und Streuseln, im Ofen gebacken und in reichlich Vanillesauce gebadet. Oder Reispudding aus dem Backofen. Oder die typischen Kochpuddings, die eigentlich eher Kuchen sind und im Wasserbad gegart werden: Schokoladenpudding, Ingwerpudding, Zitronenpudding, „Sticky Toffee Pudding“ mit Karamell und Datteln und, und, und … Die sind wirklich eine Sünde wert und lassen sich auch einfach nachkochen, sofern man eine Puddingform besitzt.
Hier ein Rezept für „chocolate pudding“:
- 100 Gramm Zucker mit 100 Gramm Butter schaumig rühren.
- Zwei Eier nach und nach unterrühren.
- 225 Gramm Mehl mit drei Teelöffeln Backpulver und 25 Gramm Kakao sowie 50 Gramm geriebener dunkler Schokolade vermischen und
- portionsweise mit ein bis zwei Esslöffeln Milch unterrühren, bis die Masse, um die typische Kochbuchsprache zu sprechen, „schwer reißend“ vom Löffel fällt.
- Eine verschließbare Puddingform fetten,
- Teig hineinfüllen (die Form soll maximal zu zwei Dritteln gefüllt sein. Eine ofenfeste Form, locker, aber trotzdem wasserdicht mit Alufolie verschlossen, geht auch).
- Im heißen Wasserbad anderthalb Stunden garen, dann stürzen und heiß mit Vanillesauce servieren.
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