Ganz schön „fishy“
Dass ein Inselstaat wie Großbritannien lange Tradition im Fischfang hat, wird niemanden verwundern. Aber Fische, obwohl sie bekanntlich stumm sind, prägen auch die Sprache. Eine große Anzahl englischer Redewendungen und Sprüche dreht sich um diese Tiere. Wir nennen nur eine kleine Auswahl:
- Wo man bei uns sagen würde, „andere Mütter haben auch nette Söhne“ bzw. „Töchter“, so tröstet im Englischen der Satz: „There´s plenty of fish (oder: there are plenty more fish) in the sea.“
- Wer – ob vor Liebeskummer oder auch nicht – gern mal einen trinkt, „drinks like a fish“ (trinken Fische überhaupt?)
- Ist man der Ansicht, „das steht auf einem ganz anderen Blatt“, so spricht man auf Englisch von einem „ganz anderen Kessel Fische“, „that´s a whole different kettle of fish“.
- Hat man Besseres zu tun, so hat man „bigger fish to fry“, also größere Fische zu braten.
- Auch in unserer Sprache gibt es den Ausdruck, man fühlt sich wie ein Fisch auf dem Trockenen, auf Englisch: „like a fish out of water“.
- Ein wichtiger Mensch heißt „a big fish“.
- Stimmt irgendetwas nicht, so kommt einem das „fishy“ vor.
- Ein wenig mitfühlender Mensch ist „a cold fish“.
- Den Ausdruck „fishing for compliments“ müssen wir nicht übersetzen, den haben wir einfach im Original übernommen.
Sehr finster ist der Spruch „to sleep with the fishes“ – da ist jemand nach Art der Mafia ermordet und ins Meer oder in einen See geworfen worden. Diese Formulierung brauchen wir uns gar nicht zu merken! Trotzdem fällt auf, dass hier der Plural „fishes“ verwendet wird, den es zwar grammatisch gesehen gibt, der aber so gut wie nie vorkommt (außer bei Zoologen, die ihn benutzen, wenn sie verschiedene Arten Fische meinen, ganz unabhängig von der Anzahl). Dass er im oben genannten Zusammenhang benutzt wird, hat vielleicht mit einer fehlerhaften Übersetzung aus dem Italienischen zu tun … der Pate lässt grüßen.
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