Devon und Cornwall, der Lake District, Yorkshire, die schottischen Highlands, das wilde Wales, last not least London – Großbritannien hat Urlaubern so viel zu bieten! Aber dieses Jahr ist – auch – für die britische Tourismus-Branche eine Katastrophe. Da heute Welttourismustag ist, schauen wir uns mal ein paar Zahlen an.
2019 waren fast 41 Millionen Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland ins Vereinigte Königreich gekommen und hatten über 28 Milliarden Pfund ausgegeben. Für 2020 hatte man mit einer Steigerung auf gut 42 Millionen Gäste gerechnet. Dann kam Corona, im Gefolge der Lockdown von April bis Ende Juni. Nach der Prognose der Tourismusfachleute von VisitBritain werden nun übers ganze Jahr nur 11 Millionen Gäste aus dem Ausland anreisen, die etwa sechs Milliarden Pfund ausgeben – ein massiver Rückgang mit allen Folgen für Hotels, Restaurants, Geschäfte, Freizeiteinrichtungen (und natürlich die Beschäftigten). Die Zahlen sind unpräzise; als Grundlage der Schätzungen geht man davon aus, dass es keinen kompletten Lockdown mehr geben wird, aber auch keinen Impfstoff bis Jahresende. Also eine Rechnung mit vielen Unbekannten, was allerdings auch Platz für Hoffnung lässt. Obwohl die Quarantänepflicht für viele Länder, auch für Deutschland, Anfang Juli aufgehoben wurde, bleiben die Touristen derzeit eher fern – vielleicht wegen der Unsicherheit, dass die Bestimmungen kurzfristig wieder geändert werden. Auch die Pflicht, sich elektronisch anzumelden, schreckt Reisende ab.
Immerhin sind die Einheimischen gern im eigenen Land unterwegs, wie bei uns auch. Trotzdem wird hier ein Rückgang um die Hälfte prognostiziert, übers gesamte Jahr gerechnet. Der Lockdown hat richtig Spuren hinterlassen, und während Kurzreisen und Tagesausflüge jetzt wieder hoch im Kurs stehen, buchen doch nur wenige Briten mehrwöchige „staycations“. Seit viele Museen, hochherrschaftliche Häuser, Gärten und andere Attraktionen nach und nach wieder öffnen, hat sich die Situation etwas stabilisiert.
Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten GB-Urlaub. Nach längerer Zeit bekommt man einfach Entzugserscheinungen und sehnt sich nach einem echt englischen Hotel mit dunkelrotem Teppichboden und Teetablett im Zimmer, nach Fish ´n´ Chips an der Meerespromenade, nach dem fröhlichen Gedränge im Pub, nach einem Full English Breakfast mit literweise Tee, nach einem Einkaufsbummel in der Hauptstadt mit dem obligatorischen Besuch in der Harrod´s Food Hall, nach einem Spaziergang durch einen Park am Herrenhaus … Wir könnten hier endlos weiterschreiben und hoffen jetzt einfach mal das Beste. Stay safe, UK, see you soon!
Leserbriefe (1)
Tina
am 27.09.2020Seit 2009 haben wir jeden Sommerurlaub in Brighton verbracht und mit der Zeit Freunde gefunden, bei denen wir ab 2014 privat gewohnt haben.
Zu allen beschriebenen "Entzugsfaktoren" kommt außer Meer und Möwengeschrei noch dazu, dass wir unsere Freunde schmerzlich vermissen - und umgekehrt. E-Mails und lange Gespräche über Skype sind nur ein magerer Ersatz für die gemeinsam verbrachte Zeit mit außerordentlich großem Wohlfühlfaktor.