Nicht nur grau in grau
Der Herbst naht. In den nächsten Monaten werden wir uns mehr in unseren vier Wänden aufhalten. Da stellt sich die Frage: Wie sollen diese Wände denn idealerweise aussehen? Weiß, bunt, verputzt, tapeziert? Ein Blick in britische Wohnmagazine und das Angebot der berühmten britischen Farbhersteller wie Farrow & Ball und Little Greene zeigt, dass der seit Jahren vorherrschende Trend zu kalkigen Grautönen sich allmählich verabschiedet, die Innenräume wieder farbiger werden. Aber: Letztlich ist alles Geschmackssache, und wer sich wohlfühlt, bleibt dabei. Ohnehin dekorieren die meisten von uns ja ohnehin erst dann um, wenn sich Abnutzungserscheinungen zeigen oder wir umziehen.
Hier einige der interessantesten Farbtrends:
- Warme, reichhaltige Farben wie Beerentöne, rosiges Beige und nicht zu kaltes Graublau dominieren. Sie wirken heimelig und tröstlich, was wir nach den zurückliegenden schwierigen Monaten gut gebrauchen können. In Großbritannien ist es übrigens schon immer üblich, auch kleinere Räume in dunkleren Farben zu streichen. Dadurch wirken sie gemütlicher als in Weiß, das uns sonst immer empfohlen wird.
- Grün in allen Varianten, vor allem dunkle Töne, ist sehr in. Wir holen uns damit optisch ein bisschen Natur ins Haus.
- Dasselbe gilt für eine Palette von Stein-Tönen, die nie aus der Mode ist – jetzt eher wärmer als kühler mit pastelligen Untertönen. Rustikale Lehmtöne sind ebenfalls beliebt.
- Gedämpfte Pastellfarben, die aber nicht süßlich wirken, machen sich gut auf kleineren Flächen.
- „Historische“ Farben wie aus dem Herrenhaus oder der viktorianischen Stadtwohnung wirken typisch britisch. Die Farbenfirma Little Green hat eine Kollektion „Colours of England“ lanciert, die sich an Vorbildern aus dem 18. und 19. Jahrhundert orientiert.
- Tapeten zeigen häufig aufwendige Pflanzen-, Tier- und Naturmotive: Blätterranken und Blüten, sogar Dschungelszenen mit Vögelchen. Manche Muster erinnern an Art déco, andere an die 1950er-Jahre („Mid-Century“). Solche Motive wirken am besten auf kleineren Flächen und kombiniert mit Unifarben, sonst wird es zu unruhig.
- sehr britisch: Streifentapeten, etwa in Dunkelrot mit Creme
- Weiß ist eher sanft abgestuft als klinisch rein.
Die gute alte Raufasertapete, die nach wie vor in vielen Wohnungen zu Hause ist, gilt leider als veraltet. Auf Englisch heißt sie „woodchip“, und dieses Wort liest man nur noch im Zusammenhang mit Abwertung. Nicht zu rauer Putz, der gestrichen wird, ist die Alternative. Aber wie gesagt: Letztlich legen wir selbst fest, was uns gefällt – und es muss auch nicht perfekt wirken wie aus dem Wohnmagazin.
Quellen:
www.idealhome.co.uk
www.housebeautiful.com
www.farrow-ball.com/de
www.littlegreene.de
www.goodhousekeeping.com/uk
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