Wie spät ist es? Heute schauen die meisten von uns aufs Smartphone, aber auch die großen öffentlichen Uhren haben längst nicht ausgedient. Manche von ihnen, wir denken an die klassische Bahnhofsuhr, sind richtig schön. London hat einige spektakuläre Exemplare, die wir – auch aus Anlass der morgigen Umstellung auf die Winterzeit – hier vorstellen.
- Nummer eins ist natürlich die reich verzierte Uhr von Big Ben, der eigentlich Elizabeth Tower heißt.
Der Uhrenturm der Houses of Parliament hat vier riesige Zifferblätter mit römischen Zahlen. Die Metallarbeiten waren über Jahrzehnte schwarz, aber bei der gerade erfolgten Restaurierung stellte sich heraus, dass sie ursprünglich blau waren und man sie irgendwann dunkler gestrichen hatte, um die Folgen der Luftverschmutzung zu kaschieren. Nun sind sie wieder „Preußenblau“. Die Zeitumstellung erfolgt übrigens von Hand; dazu wird vorübergehend die Beleuchtung der Zifferblätter ausgestellt, damit niemand von den rotierenden Zeigern verwirrt wird. Das „Bong-Bong“ der Glocke ist erst ab 2022 wieder zu hören, seit Beginn der Restaurierung 2017 ist sie stumm. - Unser persönlicher Favorit ist die Uhr, die unübersehbar an der Fassade des Delikatessen-Kaufhauses Fortnum & Mason, Piccadilly, prangt.
Sie sieht aus wie aus dem 18. Jahrhundert, der Ära, in der die Firma gegründet wurde; tatsächlich wurde sie aber erst 1964 angebracht. Jede Viertelstunde erklingt ein Glockenspiel, zu jeder vollen Stunde öffnen sich zwei Türchen rechts und links der Uhr – und heraus kommen zwei Figuren in Puderperücke und Gehrock. Sie stellen William Fortnum und Hugh Mason dar, der eine trägt ein Kafeegedeck, der andere einen Leuchter mit Kerzen. Die beiden Gründer nicken einander förmlich zu und treten wieder ab – für dieses Event versammeln sich stets Schaulustige. - Eine Spielerei ist auch die Uhr am Kaufhaus Liberty´s, Great Marlborough Street.
Das Zifferblatt ist wunderschön in Blau mit Gold gestaltet, aber der echte Hingucker hängt obendrüber: In einem Fenster sehen wir St. Georg, den Schutzheiligen Englands, bei der Verfolgung und schließlich (zur vollen Stunde) beim Erschlagen des Drachens. Unterhalb der Uhr mahnt uns eine Inschrift, keine Zeit zu verschwenden. - Und noch eine Kaufhaus-Uhr, die beweist, dass man sich früher viel Mühe gab mit kommerziellen Gebäuden: Die „Queen of Time“, Königin der Zeit, ist an der Fassade von Selfridges, Oxford Street, zu bestaunen.
Zwei Zifferblätter vermelden die Zeit, darunter steht eine prächtig gekleidete geflügelte Frauenfigur auf einem Bootsrumpf, umgeben von Meerjungfrauen. Sie hält einen Reichsapfel, wiederum von einer Frauenfigur gekrönt, in der Hand. Dieses fantastische Arrangement wirkt wie aus der Jugendstilzeit, ist aber etwas jünger und wurde 1931 installiert. - In der Fleet Street residierten einst die großen Zeitungen – lange her! An die glorreichen Zeiten erinnert eine farbenfrohe Uhr am Peterborough House, dem einstigen Sitz des konservativen "Daily Telegraph". Gebäude und Uhr sind im relativ seltenen Art-déco-Stil. Der Zeitmesser hängt ziemlich weit oben, hochschauen lohnt sich!
Weitere sehenswerte Uhren:
- Bracken House, Friday Street – mit Sternzeichen,
- die Schweizer Uhr samt Glockenspiel am Leicester Square,
- die Six Public Clocks, Canary Wharf, eine Kunstinstallation, die gleichwohl die korrekte Zeit zeigt und
- die Neal´s Yard Waterclock im hübschen Stadtteil Seven Dials (Covent Garden), die wirklich mit Wasser betrieben wurde, aber leider nicht mehr funktioniert.
Es gibt noch zahlreiche weitere, bei der nächsten Reise nach London einfach mal darauf achten!
Schöne Zeitmesser für Wand, Tisch und Handgelenk finden Sie auch in unserem Sortiment.
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!