Heute, am 1. Februar, beginnt das Jahr des Tigers. Normalerweise würde das chinesische Neujahrsfest in den Chinatowns und Communitys im Vereinigten Königreich mit Paraden, Laternenumzügen, Musik und leckerem Essen groß gefeiert. Doch Corona sorgt mal wieder für Ernüchterung. London hat die Feierlichkeiten rund um die Gerrard Street komplett abgesagt, in Manchester, Liverpool, Newcastle und Birmingham wird bescheidener geplant als sonst. Aber ganz sang- und klanglos wird das neue Mondjahr dann doch nicht beginnen. Essensstände und Dekoration in den Straßen wird es trotzdem geben, und die Restaurants in den jeweiligen Straßenzügen haben geöffnet. Sicher sieht man auch den einen oder anderen Drachen und Tiger durch die Straße huschen … diese großen Tierfiguren gehören dazu.
Großbritannien ist das Zuhause vieler Menschen, deren Vorfahren einst aus China eingewandert sind. Die ersten kamen schon Mitte des 19. Jahrhunderts; nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine weitere große Einwanderungswelle. Viele Menschen stammten aus den damaligen Kolonien Hongkong und Singapore. Auch Seeleute aus der Handelsschifffahrt, die in britischen Hafenstädten arbeiteten, ließen sich dauerhaft nieder.
Nach Frankreich hat das Vereinigte Königreich in Europa die größte Zahl von Einwohnern chinesischer Herkunft, sichtbar in den Chinatowns, an deren Eingang uns häufig ein prächtiger Portikus willkommen heißt. Hier reihen sich viele Restaurants, asiatische Supermärkte und Sprachschulen aneinander, aber es geht nicht nur ums Geschäft – die chinesischen Gemeinschaften sind sehr lebendig und selbstbewusst, pflegen ihre Traditionen und Sprachen und gehören gleichwohl fest zur britischen Gesellschaft. Ein „Chinese take-away“ war (neben den Currys aus Indien und Pakistan) vor Jahrzehnten der erste Kontakt der Britinnen und Briten zu einer anderen kulinarischen Kultur.
Das Jahr des Tigers – oder genauer: des Wassertigers – verheißt, wie es zum Sternzeichen passt, Dynamik, Abenteuer und große Veränderungen, die Mut und Kraft erfordern, aber auch Glück bringen. Na, dann freuen wir uns schon und wünschen ein glückliches neues Jahr!
Leserbriefe (1)
Astrid Winner
am 06.02.2022