Interview mit Marcel Jesko
Für THE BRITISH SHOP ist ein guter Kundenservice elementarer Bestandteil der Firmenphilosophie und des täglichen Handelns. Dies gilt sowohl für die Kundenbetreuung am Telefon, per E-Mail und in unserem Ladengeschäft als auch für die rasche Lieferung der bestellten Ware.
Da in den vergangenen Jahren das Bestellaufkommen enorm gewachsen ist, stießen wir besonders im Herbst-/Winter- und Weihnachtsgeschäft in der Logistik an unsere Kapazitäts- und Verarbeitungsgrenzen. Daher hat THE BRITISH SHOP in den vergangenen zwei Jahren umfangreiche Veränderungen im Logistikbereich vorgenommen, die es uns ermöglichen, wesentlich effektiver und schneller die bestellte Ware zu unseren Kundinnen und Kunden auf den Weg zu bringen.
Um Ihnen einen Einblick in dieses Logistikprojekt zu geben, haben wir unsere Lager- und Logistikhalle besucht und im Interview mit unserem Kollegen Marcel Jesko, Abteilungsleiter Logistik & Fulfillment, viel Interessantes und Erstaunliches erfahren.
Welche Bereiche gibt es in der Logistik und was passiert dort?
Beim Wareneingang erfolgen die Annahme der von uns bei den Herstellern und Lieferanten bestellten Artikel sowie das Umverpacken und Einbuchen der Ware in das Warehouse-Management-System (Lagerverwaltungs-Software).
In der Kommissionierung werden die Kundenaufträge, also die Produkte, die die Kunden bestellt haben, mit Hilfe unserer Lagerverwaltungs-Software zusammengestellt.
Im Warenausgang werden die Kundenaufträge für den Versand verpackt.
Das Retourenmanagement entpackt die zurückgesandten Produkte und bereitet die Waren auf, die erneut verkauft werden können.
Der Bereich Nachschub stellt die Waren auf den Lagerplätzen bereit, damit diese für die Kommissionierung zur Verfügung stehen.
Warum war es nötig, die Umstellungen in der Logistik vorzunehmen? Welche Ziele konnten Sie damit erreichen?
Wir haben gemerkt, dass wir zum einen den vorhandenen Lager- und Logistikplatz nicht optimal ausnutzen und zum anderen eine Software benötigen, die uns in unseren Aufgaben und Abläufen unterstützt. In der 1. Projektphase haben wir es geschafft, die interne Logistik so umzustrukturieren, dass wir viel bessere Laufwege für die Kommissionierung und gleichzeitig mehr Platz für die Einlagerung der Artikel gewonnen haben. In der 2. Phase des Projekts konnten wir uns dann nochmals verbessern, indem wir einzelne Bereiche der Logistik jetzt technisch unterstützen. So sparen wir viel Zeit und machen unseren Mitarbeiter/innen die Prozesse deutlich einfacher.
Wie wurden die Ziele erreicht? Können Sie uns den Veränderungsprozess in den einzelnen Bereichen beschreiben?
Im Kommissionierbereich haben wir neue Paletten- und Fachbodenregale eingebaut, die bestehenden Regalsysteme erweitert und die Regalpositionierung verändert. Dadurch konnten die Arbeitsabläufe vereinfacht werden und unsere Mitarbeiter/innen haben viel kürzere Laufwege, die sie zurücklegen müssen. Die neue Lagerverwaltungs-Software lässt die Kommissionierer die Waren optimiert aus den Regalen entnehmen, denn sie navigiert die Kolleginnen und Kollegen durch die Fachbodenregale und Durchlaufkanäle.
Auf den neuen, leichtgängigen Kommissionierwagen aus Aluminium kann mehr als ein Dutzend Kundenaufträge gleichzeitig zusammengestellt werden. Auch dadurch ergeben sich eine hohe Zeitersparnis und eine deutliche körperliche Entlastung der Mitarbeiter/innen.
Außerdem haben wir neue sog. Durchlaufkanäle eingeführt, in denen unsere Schnelldreher, also die aktuelle Katalogware lagert. Auf der Rückseite dieser Durchlaufkanäle wird über den Nachschub sichergestellt, dass diese Produkte ständig verfügbar sind.
Auf einer zweiten Ebene in unserer Logistik ließen wir die Regalsysteme für unsere Hängeware (Produkte, die auf Bügeln hängen) komplett ersetzen, die nun viel mehr Lagerkapazität bieten.
Wir sehen in der Lager- und Logistikhalle nicht nur diese neuen Regalsysteme, sondern auch neue Technik und neue Förderbänder. Was wird damit gesteuert bzw. transportiert?
Zur bestmöglichen Unterstützung von einigen Prozessen haben wir Fördertechnik in unterschiedlichen Lagerbereichen implementiert. Wir kommissionieren Hängeware (z. B. Kleider oder Mäntel) parallel zur Liegeware (z. B. Toffees, Bücher, Marmelade etc.) und führen diese an einem Ort zusammen. Dies ist deshalb notwendig, da sich Hänge- und Liegeware auf verschiedenen Ebenen befinden und zueinanderfinden müssen. Die Hängeware wird dann dem richtigen Kommissionierwagen, auf dem sich bereits die Liegeware befindet, hinzugefügt und zum Warenausgang, also zu den Packtischen, geschoben.
Die Packtische im Warenausgang sind jetzt höhenverstellbar und lassen sich somit den Bedürfnissen jeder Mitarbeiterin/jedes Mitarbeiters individuell anpassen. Der Rechnungsausdruck erfolgt direkt an den Packtischen und dient natürlich auch der Kontrolle der kommissionierten Ware. Die fertigen Pakete werden am Packtisch auf die Fördertechnik gestellt und dort nach den Zielländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) sortiert und direkt in die jeweiligen Frachtcontainer geschickt.
Auch im Wareneingang und in der Retourenbearbeitung nutzen wir die neue Fördertechnik, indem nicht mehr benötigte Kartonagen über Förderbänder in Abfallcontainer geschickt werden, um sie der Wiederverwertung zuzuführen.
Wer hat Sie beim Veränderungsprozess begleitet und unterstützt?
Die Firma Fortna/Pierau übernahm die Planung des gesamten Konzepts für die Logistikumstrukturierung. Sie beriet uns auch bei der Auswahl der verschiedenen Gewerke bzw. Hersteller, um die Technik, das Material und die Lagerverwaltungs-Software anzuschaffen.
Sie haben die Logistik während der Projektdauer nicht geschlossen. Wie funktionierten die Erneuerung der Technik und die Umstellung der Prozesse im laufenden Betrieb?
Um die Veränderungen im laufenden Betrieb realisieren zu können, entschieden wir uns dafür, das Projekt in zwei Phasen (über zwei Jahre hinweg) zu unterteilen und haben dabei berücksichtigt, dass wir den Lager- und Technikumbau nicht in unserer Hochphase, dem Weihnachtsgeschäft umsetzen können. So hatten wir in den Monaten März bis August 2021 genügend Zeit, die einzelnen Prozesse Schritt für Schritt umzustellen. Dies war nicht sehr einfach, aber wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, sodass wir unsere Kundinnen und Kunden auch in Spitzenzeiten zuverlässig und zügig beliefern können.
Wir danken vielmals für das Interview und die interessanten Einblicke in die Logistik.
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