Immer spannend zu sehen, wie sich unsere britischen Freundinnen und Freunde die deutschsprachige Welt vorstellen! Jüngstes Beispiel ist „Albert's Schloss“: Restaurant, Kneipe und Kleinkunstbühne mit zwei Standorten, nämlich in Manchester und in Birmingham. Die dritte Filiale soll im Winter in Liverpool eröffnen, was auf der Website mit „Liverpool ist kommen!“ angekündigt wird, eine nur leicht danebengegangene Übersetzung von „Liverpool is coming!“ Aber Hauptsache, man versteht´s.
Albert's Schloss ist benannt nach Prince Albert, dem innig geliebten deutschen Gemahl von Queen Victoria. Das Interieur ist entsprechend leicht nostalgisch, ein bisschen Alpenhütte, ein bisschen Kunstpalast, ein bisschen Bierhalle, gemütlich und glitzernd zugleich. Das Ganze nennt sich „Bier + Pleasure Palace“. Auf den Bühnen ist an jedem Abend Programm – Bands, Kabarett, Klaviermusik zum Mitsingen, alles dabei! Familien sind tagsüber auch willkommen.
Ein Blick auf die Karte zeigt: Hier wird nicht nur mit der deutschen, österreichischen und schweizerischen Küche, sondern auch mit Sprache kreativ umgegangen. Aus der „Bäkery“ kommen Brot, Brezeln („pretzels“ – das ist aber der anerkannte Standardausdruck im Englischen) und süße Leckereien, es gibt „traditional spatzle“, Currywurst und Döner als Huldigung an Berlin und seine Imbissbuden, Schweinshaxe, Nürnberger und überhaupt jede Menge Würstchen, Apfelstrudel und Schwarzwälder Kirschtorte. Insbesondere aus den „pretzels“ werden allerhand neue Gerichte geschaffen, und es gibt auch „pretzel doughnuts“ mit Karamellsauce.
Was die Drinks betrifft, so bietet die Karte fünf deutsche Biere und eins aus Österreich sowie „Birmingham Rein“, ein in England nach dem deutschen Reinheitsgebot gebrautes Pils. Sonntags gibt´s Sunday Lunch mit Gerichten von dies- und jenseits des Ärmelkanals.
Also, alles in allem ein freundlicher und lockerer Blick auf uns und unsere Ess- undTrinkkultur, nicht bierernst und ohne jeden Anspruch auf Authentizität, aber „frohlich“ (das mit den Ä-, Ü- und Ö-Pünktchen kriegen sie vielleicht irgendwann hin! Wenn nicht, uns stört es nicht. Jedenfalls wünschen wir viel Erfolg und sagen: Prost! Oder doch lieber „Pröst“?
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