Ein „Full English Breakfast“ hat viele Zutaten von Eiern über Speck bis hin zu gegrillten Tomaten sowie Toast mit Orangenmarmelade. Auch „cereals“ gehören dazu, Getreideprodukte verschiedener Sorten, die eine Art Vorspeise darstellen oder an Wochentagen, wenn die Zeit knapp ist, das komplette Frühstück. Die britischsten sind: Weetabix und Porridge. Zur gerade aktuellen Cereal Week schauen wir uns die beiden und ein weiteres näher an.
Weetabix wurde lange vor dem Vollkorntrend – nämlich 1932 – von einer Getreidemühle in Burton Latimer, Northamptonshire, auf den Markt gebracht. Dort werden die goldgelben Barren, die ein bisschen wie Stroh aussehen und in Milch oder Saft eingeweicht werden, nach wie vor produziert. Der Name ist ein Wortspiel aus „wheat“, Weizen, und „bix“ für „biscuits“, Kekse. Weetabix ist das bekannteste und beliebteste „breakfast cereal“ in Großbritannien.
Porridge steht in der englischen Sprache allgemein für Getreidegrütze, aber in Großbritannien und Schottland immer für Haferbrei. Haferflocken werden mit Milch oder Wasser aufgekocht und entweder pur, mit Zucker, Honig oder Sirup oder aber mit Salz – eine schottische Spezialität – serviert. Manchmal wird noch Sahne dazugegeben.
Porridge ist nicht jedermanns Sache, inzwischen aber in die Kategorie „Superfood“ aufgestiegen, da er besonders gesund ist und, regelmäßig gegessen, lebensverlängernd wirken soll. Seine Karriere begann im Mittelalter. Großbritannien und vor allem Schottland erlebten in dieser Zeit sehr kühle, unfreundliche Sommer, in denen der robuste Hafer besser gedieh als andere Getreidesorten. Seit 1994 werden im Dorf Carrbridge in den Cairngorms die Weltmeisterschaften im Haferbreikochen ausgetragen. Zu gewinnen gibt es auch dieses Jahr im Oktober den „Golden Spurtle“, einen goldenen Quirl.
Falls Ihnen jemals das Wort „gruel“ begegnet: Das steht für eine besonders wässrige Art Porridge und ist mit Charles Dickens Roman „Oliver Twist“ zu literarischem Ruhm gelangt. Denn der kleine Oliver wagte im Waisenhaus, um eine zweite Portion zu bitten. Das kam nicht gut an.
Müsli, Müesli – oder „auf Englisch“ Muesli – hat auch in Großbritannien viele Fans. Die bekannteste Marke heißt „Alpen“ und wird seit 1971 angeboten. Hintergrund: In den späten 1960ern war ein Chef der Firma Weetabix, siehe oben, zum Skiurlaub in der Schweiz. Begeistert vom Frühstücksgericht setzte er sich dafür ein, dass sein Unternehmen eine eigene Version unters Volk brachte. Und das gelang.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele andere Sorten von „cereals“, viele ziemlich süß, weil sie eine kindliche Zielgruppe ansprechen sollen. Ins Deutsche ist das Wort Cerealien oder Zerealien vor einiger Zeit mit der Werbung eingewandert. Es geht zurück auf den Namen der römischen Göttin Ceres, die für den Ackerbau zuständig war.
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