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Die feine englische Art

Die Kunst des Smalltalks in Großbritannien

Drei Frauen und ein Mann sitzen an einem Tisch im Büro und unterhalten sich.

Nutzen Sie unsere Smalltalk-Regeln, die sowohl für geschäftliche als auch private Treffen gelten, für Ihre Reisen nach Großbritannien.

Britinnen und Briten sind Meister des Smalltalks, den sie übrigens getrennt schreiben: „small talk“, das kleine Gespräch. Manchmal sagen sie auch „chitchat“ dazu, was ein bisschen nach Vogelgezwitscher klingt. Jedenfalls gehört das unverbindliche, höfliche Geplauder zum Alltag, an der Pub-Theke genauso wie bei wichtigen Verhandlungen. Es ist zutiefst unbritisch, direkt zur Sache zu kommen, und wer das tut, gilt als „blunt“, ein bisschen ungehobelt.

Smalltalk-Regeln im Vereinigten Königreich

Ein paar bewährte Smalltalk-Regeln, die uns bei Reisen ins Inselreich vor diesem Ruf bewahren:

  1. Bei der Begrüßung nach dem Wohlbefinden fragen, „how are you?“ Die Antwort hierauf lautet in aller Regel: „Fine, thank you. And you?“ Mit einer ausführlichen Darstellung der eigenen Krankengeschichte zu reagieren, ist unhöflich. „How do you do“ sagt man heute nur noch selten, es gilt als angestaubt.
  2. Gespräche übers Wetter sind im Vereinigten Königreich immer angebracht und niemals peinlich. Grundregel: Der Aussage des Gegenübers zustimmen: „It´s a nice day, isn´t it?“ – „Yes, lovely and warm, isn´t it?“ Ein Widerspruch im Sinne von „ich finde es aber kalt“ ist ein Regelverstoß.
  3. Es schadet nie, nach der Anreise zu fragen: „Did you come by car? How was the traffic?“, „Was your train on time?“ Königin Elizabeth II. pflegte sich grundsätzlich danach zu erkundigen, und dann kann es nicht falsch sein.
  4. Unbekannte darf man auf einer Party selbstverständlich fragen, in welcher Beziehung sie zu den Gastgebern stehen: „Are you a friend of Jane´s?“
  5. Die Frage nach dem Beruf ist schon ein bisschen „trickier“. Was, wenn der oder die Andere arbeitslos ist, im Burnout steckt oder nur Gelegenheitsjobs hat? Lieber ein bisschen vorfühlen, vielleicht von der eigenen Arbeit erzählen und abwarten. Kommt nichts, das Thema wechseln.
  6. Und die Politik? Früher war sie ein Tabu, heute nicht mehr. Wichtig: Nicht davon ausgehen, dass die eigene Meinung auch für das Gegenüber oder die Runde gilt, wir sagen nur Brexit. Wer sich über einheimische Politiker lustig macht, auch solche mit wirrem Haarschopf, betritt ein Minenfeld. Der Ton sollte immer respektvoll bleiben.
  7. Grundsätzlich gilt: Wer viel fragt, zeigt Wertschätzung – solange es nicht inquisitorisch oder sehr persönlich wird. Wenn wir antworten: nicht einsilbig mit Yes oder No.
  8. Da wir Gäste sind, überlassen wir es den Einheimischen, wann aus Smalltalk Geschäftsverhandlungen oder tiefsinnigere Gespräche werden oder ob es einfach bei der Unverbindlichkeit bleibt.

Fazit

Smalltalk ist eine Einstiegshilfe, verschönert den Alltag und lässt uns interessante Leute kennenlernen. Selbstverständlich gehen auch die Britinnen und Briten tiefere Beziehungen ein, deshalb ist der mitunter geäußerte Vorwurf der Oberflächlichkeit nicht angebracht. 

Reichen unsere Sprachkenntnisse für ein Gespräch nicht, so sagen wir das am besten gleich mit einem Lächeln. Viele Britinnen und Briten können sich nicht vorstellen, dass jemand sie nicht versteht, und werten Schweigen als Desinteresse.

Ein kurzes Video bei YouTube zum Thema, erstellt vom britischen Knigge Debrett´s.

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