Eine besondere Rundreise durch Schottland
Wir waren unterwegs im hohen Norden Grossbritanniens, genauer gesagt in den Highlands. Folgen Sie unseren Spuren, die wir in dieser nördlichen Ferienecke hinterlassen haben. Tauchen Sie ein in das neue Loch Ness Centre, kommen Sie mit auf eine Whisky-Tasting-Tour und wagen Sie Ihr Anglerglück. Ausserdem gibt es noch einen Reisesegen von einem Mönch aus dem einzigen noch aktiven Benediktinerkloster Grossbritanniens.
Loch Ness – sagenumwobener Süsswassersee
Unsere Schottland-Rundreise beginnen wir an einem der sagenumwobensten Orte Schottlands – dem legendären Loch Ness. Unzählig sind die vermeintlichen Sichtungen des in der Tiefe des Lochs vermuteten Ungeheuers, angefangen im Jahr 565, als der irische St. Columbus dieses Land christianisierte. Sogar Sonarpeilungen durch ein Unterseebot führten ins Leere.
Ein Paläontologe, der sich mit Lebewesen aus der geologischen Vergangenheit beschäftigt, begegnete uns an den Ufern des Süsswassersees und erläuterte, dass die Vorstellungen der Leute sich auf Dinosaurier bezögen. Doch diese seien bereits vor 65 Mio. Jahren ausgestorben, während Loch Ness das Resultat eines riesigen Gletschers aus der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren sei.
Trotz dieser realistischen Einschätzungen liessen wir uns unsere Neugier nicht nehmen und statteten dem neu gestalteten und erst im Frühling 2023 im neuen Glanz eröffneten Loch Ness Centre einen Besuch ab. Als Besucher taucht man in eine Welt der Mythen und Fakten ein, umrahmt von einer grosszügig eingerichteten Lichtshow. Zuweilen sind die „Tunnel“ ziemlich dunkel, als befände man sich tief unter Wasser, und von daher wohl nicht für alle gleich angenehm.
Dafür gab es anschliessend auf einer Kanalfahrt mit „Loch Ness by Jacobite“ (Schifffahrtsgesellschaft) atemberaubende Momente an der frischen Luft. Die einstündige Tour mit einer sympathischen Crew bescherte uns bei strahlendem Sonnenschein einen unserer Reisehöhepunkte!
Inverness – die kleine Metropole der Highlands
Diese Stadt am River Ness ist die offizielle Hauptstadt der Highlands, mit einem eigenen Sheriff (bei uns Amtsrichter) und dem ihm anvertrauten regionalen Gericht. Beim vor rund 190 Jahren erbauten Castle Inverness (das Schloss selbst öffnet erst 2025 wieder) bietet sich der Besucherin und dem Besucher eine gute Rundumsicht. Von hier kann man zu Fuss bequem in die Einkaufszone laufen oder den Fluss entlang zu den Ness Inseln schlendern. Diese bewaldeten Aueninseln sind mittels kleiner viktorianischer Brücken verbunden und bieten zahlreiche Schatten- und Picknickplätze. Der Botanische Garten mit dem sehr gepflegten Blumenpark, einem tropischen Haus und einer grossen Kakteenausstellung laden ebenfalls zum Verweilen ein.
Bloss eine Viertelstunde Autofahrt weiter östlich, entlang des Moray Firth (die Bucht von Moray) konnten wir uns als grosse Fans der Fernsehserie „Outlander“ folgende Attraktionen nicht entgehen lassen: das Schlachtfeld von Culloden, die Megalithen von Clava Cairns (4.000 Jahre alt!) sowie das Fort George. Im Freilichtmuseum „Highland Folk Museum“ in Newtonmore wird Geschichte anhand historischer Gebäude lebendig.
Weisser Sand soweit das Auge reicht und Delfine
Nächster Halt: das ehemalige Fischerdorf Nairn, das mittlerweile ein ganz adrettes kleines Küstenstädtchen geworden ist. Hier verbringen wir ein paar Tage im Lochloy Holiday Park im eigenen Caravan, also einem stationären Wohnwagen. Wortwörtlich einen Sprung vom Wasser entfernt, eröffnet sich uns hinter dem wehenden Gras der Dünen ein imposanter Blick auf das Meer. Der weisse (!) Sandstrand zieht sich kilometerweit nach Osten hin und endet erst im Vogelnaturschutzgebiet „Culbin Sands“ (Feldstecher unbedingt mitnehmen!).
Hier haben wir einen der magischsten Momente der diesjährigen Schottlandreise erlebt: Als unser Blick über die Moray Firth wanderte, zeigte sich uns zuerst eine Rückenflosse, dann eine weitere, bis endlich klar war – hier zieht ein Schwarm Delfine vorbei! Tatsächlich handelt es sich bei dieser Region um einen Hotspot, was das Beobachten von Delfinen betrifft.
Bei Fischer Colin im Ortsteil Piperhill nahe Nairn erhielten wir nach der Delfinbegegnung eine Lektion im Fischen. Den beredsamen Schotten, der auch Outdoor-Guide ist, erreicht man am besten direkt unter seiner Mailadresse. Und falls es Sie Wunder nimmt: Nein, zum Glück haben wir keinen Fisch gefangen, denn das Töten hätte uns sicherlich Mühe bereitet.
Die höchste Dichte an Whisky-Destillerien in Schottland
Kurz nach Nairn beginnt die Region „Moray Speyside“, die sogar als „Whisky Country“ bezeichnet wird. Hier befindet sich die höchste Konzentration an Whisky-Destillerien Schottlands. Küstenorte wie Elgin oder Findhorn eignen sich sehr gut für einen Stop in einem der Cafés mit selbstgemachten Kuchen und Sandwiches. Somit hätte man auch einen „Boden“ für die anschliessende Degustation des für Schottland so typischen Getränks, des Whiskys!
In dieser Region liegt ausserdem das schottische Delfinzentrum, das man gratis besuchen darf. Somit könnte die eine Reisegruppe Delfine beobachten, während die andere sich dem Nationalgetränk widmet.
Wer sich nicht von charmanten Tourguides einer ausgewählten Destillerie einseitig beraten lassen möchte, dem empfehlen wir einen Besuch im Highland Whisky Shop in Inverness. Hier findet der anspruchsvolle Spirituosen-Kenner eine grosse Auswahl an Single Malt Scotch Whiskys sowie Premium Scottish Gins. Dieses unabhängige und regional verwurzelte Fachgeschäft führt auch den Whiskyanfänger behutsam in die Welt des „Uisge beatha“ – auf Gälisch „Wasser des Lebens“ – ein.
Von den drei von uns besuchten Destillerien hat uns die Glenmorangie Distillery in Tain, Ross-shire, am meisten beeindruckt. Hier führen erfahrene und sehr motivierte Guides die Besucher gruppenweise durch das Gelände. Eine Tour kostet ab 20 Britische Pfund und beinhaltet zwei Gläser Whisky zum Degustieren. Bitte beachten Sie die Tourzeiten vor Ihrer Ankunft, um Wartezeiten zu vermeiden.
Ein Reisesegen aus der Benediktinerabtei
Wer auf seinen Reisen gerne eine spirituelle Erfahrung machen möchte, ist mit einem Besuch bei den Mönchen der Benediktinerabtei Pluscarden im wahrsten Sinn des Wortes in guten Händen. Es ist das einzige mittelalterliche Kloster Grossbritanniens, das heute noch von Mönchen bewohnt wird. Im Klosterladen finden sich viele selbstgemachte Produkte aus dem eigenen Garten. Die Mönche hatten am Tage unseres Besuches sogar trotz eines vollen Tagesablaufes Zeit, uns einen Reisesegen auszusprechen. Übrigens: Der aus den Äpfeln der Klosteranlage gepresste Saft ist wahrlich „himmlisch“.
"What’s on“ (Veranstaltungen) in den Highlands im Juli und August 2023
- 15. Juli: Inverness Highland Games
- 29. Juli: The Nairn Show
- 9. August: Isle of Skye Highland Games
- 10. August: Ballater Highland Games
- 12. August: Abernethy Highland Games, Nethy Bridge
- 19. August: Nairn Highland Games
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!