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The Lost King: vom umstrittenen Monarchen zum Kino-Highlight

Sally Hawkins als Philippa Langley sitzt auf einer Bank unterhalb von Edingburgh Castle und liest Bücher über König Richard III.

Philippa Langley wird im Film "The Lost King" von Schauspielerin Sally Hawkins verkörpert. Hauptdrehort war Edinburgh (im Hintergrund Edinburg Castle). Klicken Sie auf das Bild, und wir zeigen Ihnen in einer Bildergalerie weitere Fotos rund um den Film.

Aufgeben ist keine Option! Seit dem Jahr 2004 hat die in Edinburgh lebende Philippa Langley dieses Motto zu ihrer Lebensmaxime erkoren. Damals begann ihr Projekt „Looking for Richard“. Die Suche nach dem Grab bzw. den sterblichen Überresten von König Richard III., die Philippa Langley unglaublich hartnäckig und ausdauernd durchführte, wird im Film „The Lost King“ erzählt. Er läuft ab 5. Oktober 2023 in den deutschen Kinos, ab dem 6. Oktober 2023 auch in Österreich. Filmstart in der deutschsprachigen Schweiz war bereits am 14. September 2023.

Eine unglaubliche, aber wahre Geschichte

Philippa Langley hat es nicht leicht, führt aber dennoch ein völlig normales Leben: Obwohl sie am chronischen Erschöpfungssyndrom leidet, meistert sie ihre Arbeit in einer Werbeagentur ohne Beanstandungen. Ihr Chef nutzt ihre Krankheit trotzdem als Ausrede, sie nicht zu befördern. Ihre beiden Söhne gehen langsam eigene Wege, und sie steckt mitten in der Scheidung von ihrem Ehemann John, mit dem sie sich dennoch gut versteht.

Nach einem Theaterbesuch, sie begleitet ihren Sohn in das Shakespeare-Stück „Richard III.“, entwickelt sie eine Faszination für diesen letzten König aus dem Haus York, der gleichzeitig auch der letzte Regent aus der Plantagenet-Dynastie war. Sie möchte nicht wahrhaben, dass der umstrittene Monarch wirklich ein so verachtenswertes Monster war, wie ihn William Shakespeare darstellte. Sie will daher mehr über das Leben und Sterben von König Richard III. herausfinden und setzt sich zum Ziel, seine verschollenen sterblichen Überreste zu finden. Ihre Suche ist der Ausgangspunkt für eine abenteuerliche Reise, auf der die unscheinbare Philippa gegen große Widerstände ihrer Intuition folgt und es mit angesehenen Historikern aufnimmt, um der Welt die wahre Geschichte von Richard III. zu erzählen.

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!

Diesen Satz hätte Sally Hawkins, die die Philippa Langley im Film „The Lost King“ sensationell gut verkörpert, wahrscheinlich vom verstorbenen deutschen Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt zu hören bekommen. Im Film-Drehbuch greift das Autoren-Erfolgsduo Steve Coogan und Jeff Pope nämlich die Idee auf, die Gedankenwelt von Philippa Langley mittels einer Vision von König Richard III. plastisch werden zu lassen. Es gibt also einen Schauspieler, Harry Lloyd, der den Regenten mimt, aber natürlich nur von Philippa gesehen werden kann. Sie „kennt“ ihn aus der bereits erwähnten Theateraufführung. Filmproduzentin Christine Langan betont: „Richard repräsentiert alles, worum sich Philippas Geschichte dreht; er ist die Metapher für alles, wonach sie sucht. Dadurch ist ihre Geschichte so universell ansprechend und verständlich. Wir alle sollten einen Richard III. an unserer Seite haben, der uns durch die Reise des Lebens begleitet.“

Sally Hawkins, die ideale Hauptdarstellerin

Der eigentliche Schlüssel zum Gelingen eines Films ist ohne Frage die richtige Besetzung der Figuren. Drehbuchautor Jeff Pope führt mit Blick auf die Rolle der Philippa Langley aus, welcher Balanceakt auf die Hauptdarstellerin wartete: „Jeder im Publikum muss sich vorstellen können, dass Philippa seine Mutter, Schwester, Tante oder Ehefrau sein könnte. Es war wichtig, die Figur so zugänglich wie möglich und ihr Verhalten möglichst nachvollziehbar zu zeichnen. Damit man ihr zusieht und sich irgendwann denkt: Moment, ich beschäftige mich ja auch manchmal obsessiv mit irgendetwas … das könnte also ich sein. Sally Hawkins für diese Rolle zu gewinnen, war essenziell, denn sie beherrscht es ganz hervorragend, Frauen zu spielen, die auf den ersten Blick ganz normal und durchschnittlich wirken.“ Wir kennen Sally Hawkins u. a. als Mutter von Paddington Bear in den beiden „Paddington“-Kinofilmen.

Ende gut, alles gut

Die acht Jahre dauernde Suche von Philippa Langley war von Erfolg gekrönt. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Schlagzeilen im September 2012: „Der König unter dem Parkplatz“ (NZZ), „Gebeine entdeckt, Gesicht rekonstruiert“ (SPIEGEL) und „Sensationsfund unter dem Parkplatz“ (manager magazin).

Im März 2015 wurden die Gebeine von König Richard III. in einer würdigen Zeremonie in der Kathedrale von Leicester, Mittelengland, beigesetzt. Im selben Jahr ehrte Königin Elizabeth II. Philippa Langleys Verdienste um die Exhumierung und Identifizierung von Richard III. mit der Verleihung des britischen Ritterordens MBE. Nach einer langjährigen Kampagne, die erwähnte Hartnäckigkeit von Philippa Langley zahlte sich wiederum aus, wurde 2018 die königliche Webseite dahingehend geändert, dass Richard seither als rechtmäßiger König von England in den Jahren 1483 bis 1485 geführt wird und damit nicht mehr als unrechtmäßiger Thronbesteiger gilt.

Unsere Empfehlung

Dieser Film, entstanden unter der Regie von Stephen Frears, vereint vieles, was wir uns von einem Kinobesuch erhoffen: eine toll erzählte, sogar wahre Geschichte, exzellent besetzte Schauspiel-Rollen, eine sehenswerte Filmkulisse – es wurde vor allem in Edinburgh gedreht, Witz und Komik, auch in seltsamen Situationen, und eine Botschaft. Harry Lloyd, er spielt Richard III., bringt diese auf den Punkt: „Philippas Geschichte soll Menschen dazu anregen, Dinge zu tun, von denen sie nicht glauben, dass sie sie erreichen können. Es geht darum, dass sie sich selbst beweist, dass sie außergewöhnlich ist, gerade auch weil sie zu Beginn des Films einmal sagt: Ich halte mich für interessant, nur sonst offensichtlich keiner.“

Dass Regisseur Stephen Frears für das Erzählen von britischen und feministischen Geschichten prädestiniert ist, hat er bereits mit „Philomena“, „The Queen“ und „Victoria & Abdul“ bewiesen.

Der Trailer zum Film: https://youtu.be/uw62nUJgK8w

Bildergalerie der Deutschen Welle zur Entdeckung, Exhumierung und Beisetzung der sterblichen Überreste: https://www.dw.com/de/richard-iii-weg-zur-letzten-ruhest%C3%A4tte/g-18336584

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