Mögen Sie Charles Dickens, der mit seiner Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol“ den viktorianischen Zeitgeist des 19. Jahrhunderts prägte und wesentlich zur Popularisierung moderner Weihnachtsbräuche auf den Britischen Inseln beitrug? Dann ist ein Besuch der „Victorian Christmas Parade“ im walisischen Küstenort Beaumaris genau das Richtige!
Beaumaris mit normannischem Flair
Nachdem der englische König Eduard I. im Jahre 1295 die weiten Flächen und Gebirge von Wales erobert hatte, ließ er an strategisch wichtigen Orten Burgen erbauen, so auch in Beaumaris. Sie gilt als Musterbeispiel der damaligen Baukunst und besitzt neben vier Rundtürmen auch einen Wassergraben. Da zur Zeit der Normannen viele Adelige französisch sprachen und sogar französische Familiennamen hatten, gab Eduard I. dem Ort den Namen Beaumaris, von “Beaux Marais”, was sehr wahrscheinlich “schönes Moor” bedeutet. Die schöne Kirche “St. Mary and St. Nicholas” wurde 1330 mit vielen normannischen Elementen erbaut und beherbergt in ihrem Inneren einige Schätze wie den Marmorsarkophag von William Bulkley, einem Gerichtsdiener.
Royaler Besuch in Beaumaris
Seit über zehn Jahren veranstalten Einheimische im walisischen Küstendörfchen Beaumaris ihre „Victorian Christmas Parade“. Viktorianisch, weil sich die Leute für den Umzug in der Art und Weise der damaligen Zeit verkleiden, so dass man sich fast wie in einem Drehort über vergangene Tage wähnen könnte. Die Kulisse passt, denn im damals neu erbauten Bulkley Hotel übernachtete im Jahr 1832 Victoria, die Prinzessin von Kent und spätere Monarchin. Ihre Suite steht noch heute als Hotelzimmer zur Verfügung und in einer Vitrine sind zahlreiche Erinnerungsstücke der späteren Königin zu sehen.
Neben dem bereits Hotel existiert noch heute ein für die viktorianische Zeit typischer Pier. Entlang der Uferstraße kann man direkt am Meer mit Blick auf die Berge von Snowdonia flanieren, während sich hinter einem eine schmucke Reihe von Steinhäusern erhebt. Neben dem öffentlich zugänglichen Schloss bietet auch der „Dungeon“, das ehemalige Gefängnis des Ortes, Einblicke in das Leben vergangener Zeiten.
Die Menschen machen Beaumaris aus
Die Parade findet dieses Jahr jeweils um 17 Uhr statt und ist das Herzstück der Veranstaltung, die in diesem Jahr zum ersten Mal das ganze Wochenende vom 30. November bis 1. Dezember umfasst. Was mit einer kleinen Gruppe kostümierter Waliserinnen und Waliser begann, hat sich zu einem festen Bestandteil von Beaumaris entwickelt. Das ganze Dorf ist erfüllt von singenden Menschen, Männern mit Zylindern, Frauen in langen schwarzen Kleidern und dem Duft verschiedener Essensstände.
Am Ende der rund dreissig Minuten dauernden Parade wird unter lautem Abzählen des Countdowns die Beleuchtung eines grossen Weihnachtsbaumes direkt vor der Burg angezündet. Last but not least sind es die Menschen, die mal auf Englisch, mal auf Walisisch die Besucherinnen und Besucher aus nah und fern mit ihrer Herzlichkeit verzaubern und willkommen heißen.
Mehr Informationen unter:
https://bvcweekend.co.uk/
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