Wer nach Irland reist und dabei nicht im Hotel schlafen will, sondern in einem Gebäude mit Geschichte, entscheidet sich irgendwann für eine Übernachtung im Schloss. Es gibt viele – vom B&B bis zur Burg. Manche mit Butler-Service, andere mit luxuriösen Spa-Menüs, wieder andere mit alten Rüstungen und mittelalterlichen Mauern. Einige der eindrucksvollsten Castle-Hotels des Landes liegen mitten in der Stadt – eingebettet in moderne Abläufe und mit dem richtigen Maß an Patina. Andere ruhen in den grünen Hügeln der Insel, mit weitem Blick, langen Auffahrtsalleen und einer Stille, die man spüren kann.
Clontarf Castle – Geschichte, Komfort und der Blick auf die irische Hauptstadt
Das Clontarf Castle Hotel in Dublin ist ein Haus mit Geschichte, ohne Museumseffekt – und mit genug Charakter, um neben den großen Namen zu bestehen. Ein normannischer Festungsbau aus dem 12. Jahrhundert, heute ein stilvolles Boutiquehotel im Nordosten Dublins. Von den Zimmern aus hat man einen weiten Blick über den Dublin Lough und die Stadt – urban, aber nicht laut. Das Hotel liegt nur wenige Minuten vom Meer entfernt; die Promenade führt direkt zum St. Anne’s Park, einem der schönsten innerstädtischen Parks Irlands mit gepflegtem Rosengarten und alten Alleen.
Die Knights Bar erinnert gleichermaßen an ein englisches Herrenhaus wie an einen irischen Pub. Dunkles Holz, schwere Stoffe, das Essen reicht von traditionell deftig bis saisonal vegan. Dazu ein paar Rüstungen und Porträts in der Lobby, die keiner erklären muss. In den Zimmern: royales Violett, weiche Teppiche, Four-Poster-Betten im Hogwarts-Stil, mit Vorhängen im Stil von William Morris. Wer hier wohnt, hat das Gefühl, in einem Haus zu sein, das weiß, wer es ist – und niemandem mehr etwas beweisen muss.
Ashford Castle & Adare Manor – Die große Bühne des irischen Luxus
Ashford Castle und Adare Manor sind die führenden Vertreter des irischen Luxushotelsegments. Ashford, im Westen am Ufer des Lough Corrib gelegen, ist nicht nur architektonisch eine Klasse für sich, sondern beherbergt auch eines der exklusivsten Spa-Angebote des Landes: das Augustinus Bader Spa – ein Alleinstellungsmerkmal, das Gäste gezielt anreisen lässt. Die Marke gilt als eine der besten Hautpflegeserien der Welt. Kein Wunder, dass Ashford auch bei betuchten Bräuten beliebt ist, die sich dort den finalen „Wedding Glow“ ins Gesicht zaubern lassen.
Adare Manor hat Platz. Viel Platz. Nicht nur in den Räumen, sondern auch draußen: Reiten, eine hauseigene Falknerei – und ein Golfplatz, der weit mehr bietet als nur eine atemberaubende Kulisse: 18 Löcher, Par 72, entworfen von Tom Fazio, mit strategischen Bunkern, erhöhten Grüns und ohne viel Schnickschnack. 2027 wird hier der Ryder Cup ausgetragen.
Culloden Estate & Spa – Belfast für Fortgeschrittene
In einem der gediegensten Vororte von Belfast thront das Culloden Estate & Spa hoch über dem Belfast Lough. Früher einmal Bischofssitz, heute: Spa, Hotel und stilles Schaulaufen derer, die keine Namen nennen müssen. Das Who is Who aus Holywood – dem Vorort von Belfast, nicht dem Filmstudio – checkt hier nicht ein, um gesehen zu werden, sondern um kurz Ruhe zu haben. Wer’s kennt, genießt schweigend. Wer’s nicht kennt, verpasst was. Manche kommen zum Afternoon Tea, andere zum Detox. Viele für beides.
Im ESPA Spa ist der Blick über den Belfast Lough inklusive, die Behandlungen nicht. Aber sie halten, was sie versprechen – und wer mehr braucht, kann sich direkt einen Termin in der diskreten Privatklinik im selben Gebäude buchen, in der man von Blutanalysen bis zur Burnout-Therapie umfassend betreut wird.
Kulinarisch geht‘s zweigleisig. Im Vespers Restaurant gibt’s Küche mit Anspruch, aber ohne aufgesetzte Förmchenästhetik. Lokal, saisonal, gut. Und wer es unkomplizierter mag, sitzt im Cultra Inn – dem hauseigenen Pub mit ehrlicher Speisekarte, Kaminfeuer und dem besten Pint zwischen Flughafen und Loughblick.
Markree Castle – Irland ohne Instagramfilter
Markree Castle liegt im County Sligo, direkt an der Grenze zu Donegal – für viele das schönste Stück Irland. Wer hier rausfährt, sucht keine Promenade, sondern Platz: rauer Atlantik, Klippen, Strände ohne Handtuchkrieg. Kleine Orte, große Ruhe. Alles wirkt ein bisschen ursprünglicher. Und das ist keine PR-Floskel, sondern geografisch bedingt. Von hier aus erreicht man die Slieve League Cliffs, die spektakuläre Küstenstraße Wild Atlantic Way, den Glenveagh Nationalpark, den Surfstrand von Strandhill und die Gräber von Carrowmore – alles in Reichweite, alles ohne Touristenmassen.
Das Schloss selbst inszeniert sich nicht. Es hat einen Turm, eine Kapelle, lange Gänge – nichts davon ist inszeniert, alles ist genauso gewachsen. Marmorböden, schwere Vorhänge, hohe Decken – ja. Aber nicht, um Eindruck zu machen. Sondern weil es hier immer so war. Drinnen knarzt der Boden, draußen geht der Wind. Wer tagsüber Weite sucht und abends ein Kaminzimmer mit Substanz, landet hier richtig.
Diese Castle Hotels sind Irland pur – nicht glatt, nicht geschönt, nicht gemacht für Likes. Sondern für alle, die lieber einmal weniger fotografieren und dafür ein bisschen mehr erleben.
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