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Abschied von Bruce Guthro: Die unverwechselbare Stimme Runrigs singt nicht mehr

Bruce Guthro, Frontmann der Band Runrig, singt beim Konzert "Beat The Drum" am Ufer von Loch Ness im Jahr 2007

Bruce Guthro, Frontmann der Band Runrig, singt beim Konzert "Beat The Drum" am Ufer von Loch Ness im Jahr 2007

„In Search of Angels“ – mit diesem Album begann im Jahr 1998 die phänomenale Zusammenarbeit zwischen dem Kanadier Bruce Guthro und der schottischen Folk-Rock-Band Runrig. Jetzt singt der zutiefst Gläubige Guthro mit den Engeln im Himmel, denn heute Nachmittag erreichte uns die Nachricht, dass der aus Nova Scotia stammende Sänger, Songwriter und Gitarrist in der vergangenen Nacht seiner Krebserkrankung erlag. Erst vor wenigen Wochen hatte er öffentlich mitgeteilt, dass er sein musikalisches und organisatorisches Engagement im von ihm begründeten „Songwriter Circle“ aus gesundheitlichen Gründen zurückstellen müsse. Dass der 62-Jährige dem Tod so nah war, ahnte hoffentlich nicht mal er selbst.

Aktiv während der Pandemie

Mit dem neuen (TV-)Format „Songwriter Circle“ hatte er vor allem für kanadische Musikerinnen und Musiker während der Corona-Pandemie eine Auftritts-Möglichkeit geschaffen, indem er gegen ein faires Entgelt und mittels Streaming-Plattform Konzerte veranstaltete, die jeder Fan im Wohnzimmer genießen konnte.

Musikalischer Anfang

Über seine Herkunft ist nicht viel bekannt. Er stand früh auf eigenen Beinen, arbeitete bereits mit 17 Jahren in einer Uranmine und später im Steinkohlebergbau. 1993 gelang ihm der musikalische Durchbruch, denn er gewann einen kanadischen Sänger- und Komponistenwettbewerb. 1994 folgte die Veröffentlichung seines ersten Albums „Sails to the Wind“. Das im Jahr 1998 nochmals aufgelegte Album „Of Your Son“ enthielt auch seinen ersten großen Hit „Falling“ und brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen, u. a. „Album des Jahres“ und „Single des Jahres“ beim East Coast Music Award.

Karriere mit Runrig

Musikalisch entscheidend war das Jahr 1998 für ihn: Er wurde als neuer Frontsänger für die Schottenrock-Band Runrig ausgewählt. Rund 400 Sänger hatten sich als Nachfolger für Donnie Munro beworben, der nach 25 Jahren mit Runrig eine Karriere im schottischen Nationalparlament anstrebte.

Bruce warme und melodische Stimme war für viele eine Offenbarung, sie harmonierte so hervorragend mit den Kompositionen, den Texten und der gälischen Sprache der schottischen Band um die Brüder Rory und Calum MacDonald. Der Ausstieg von Munro entpuppte sich nicht als Karriereknick für Runrig, sondern Guthro führte die Band in ein neues Zeitalter. Dafür übersiedelte er von Kanada nach Schottland.

Die Band füllte ganze Konzerthallen und Freilichtbühnen in Europa, vor allem in der schottischen Heimat, in Deutschland und Dänemark. Wer einmal von Bruce Stimme und Runrigs Musik begeistert war, wurde zum „Riggie“, der/die möglichst kein Konzert in seiner nahen oder weiten Umgebung ausließ. Umso trauriger war die Runrig-Fangemeinde, als die Band nach 45 Jahren im August 2018 ihre letzten Konzerte am Stirling Castle in Schottland spielte. Eine Ära ging zu Ende.

Auch solo unterwegs

Zum Glück verfolgte Bruce Guthro schon während seiner Runrig-Zeit und auch danach seine Solo-Karriere. Er schenkte seinen Fans so wunderbare Alben wie „Beautiful Life“ und „Bound for Bethlehem“, die er auch bei Konzerten auf dem europäischen Kontinent präsentierte. Während eines Konzerts in der Bonner Harmonie im Jahr 2008 rief ein Fan völlig zurecht: „Bruce you are great!“

Und so bleiben uns bei aller Traurigkeit seine Musik und tiefgründigen Texte, durch die er weiterleben wird. Seine Kinder Dylan und Jodi traten als Musiker und Musikerin bereits in seine Fußstapfen. Ihnen und seiner Frau gilt unser tiefes Mitgefühl und unsere aufrichtige Anteilnahme.

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Leserbriefe (6)

  • Damm
    am 08.09.2023
    Bisher wusste ich nicht,wer dieser Mann war, der so ein ein interessantes Leben hatte und viel für die Musikszene geliefert hat. Toll, wenn er mit Runrig auch auf gälisch gesungen hat. Der frühe Tod mit 62 Jahren stimmt mich traurig, sein Job im Uran- und Kohlebergbau hat da vielleicht auch eine Rolle gespielt. R.I.P
  • Salwatcha
    am 10.09.2023
    Ich bin unendlich traurig.
  • Ulrich Bahrs
    am 13.09.2023
    Als Donnie Munro bei RUNRIG mit seiner wunderbaren, unverwechselbaren Stimme als Frontsänger aufhörte, sah ich das Ende von RUNRIG kommen; wer sollte diese Stimme je ersetzen können.
    Dann erschien der mir bis dahin völlig unbekannte Bruce Guthro auf Runrigs Bühne.
    Das war für mich der absolute Knaller. Dieser Mann (Bruce) passte zu RUNRIG, wie man sich das nur wünschen konnte. Seine Ausstrahlung, Freundlichkeit, sein sympathisches Lächeln, sein Charme und Humor - einfach unglaublich erfrischend.
    Ich bin auch sehr traurig, dass er mit so relativ jungen Jahren von uns ging. Wie heißt es in einem Song: "Die Besten sterben jung"
    Ich werde Bruce immer mit RUNRIG verbinden und ihn nie vergessen. Danke für die tolle Musik !!!
  • Angela Lange
    am 23.10.2023
    Und wieder ist ein Freund von uns gegangen. Es war ein Segen, dich live zu hören. Mo Anam Cara
  • Holger Lohmann
    am 24.10.2023
    Als ich vom Tod von Bruce Guthro hörte, ist auch in mir etwas gestorben !

    Diese Stimme, ich werde sie niemals vergessen !

    Ich sage nur Abschiedskonzert, der letzte Song, keine Musik, nur die Stimme von Bruce, Gänsehaut pur....
  • Jürgen Schönwitz
    am 30.11.2023
    Ich habe Bruce Guthro erstmals Anfang 2002 in Mainz gesehen und gehört. Von diesem Zeitpunkt an habe ich kein Konzert von Runrig und BG in unserem Raum versäumt, wir waren sogar anlässlich der 40 jährigen Bandgründung in Edinburgh. Soeben habe ich mir das Konzert in der Royal Danish Opera auf DVD wieder einmal angesehen und es ist ein für mich ein unfassbarer Verlust, dass es ihn nicht mehr gibt. Ian Bayne hat es treffend formuliert: I can't Believe that I am even writing this , so beendete er seinen Nachruf auf seinen Freund. Ein Sänger, für den ein Pendant zu finden eigentlich nicht möglich ist, hat die Musikwelt verlassen.

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