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Die feine englische Art

Very Merry – typisch englische Weihnachtszeit

Very Merry – typisch englische Weihnachtszeit

Vorfreude ist die schönste Freude: So sehen das auch die Briten und bereiten sich mit viel Liebe zum Detail auf ihr traditionsreiches Weihnachtsfest vor. Überall wird dekoriert mit strahlenden Lichtern und den Farben Rot und Grün, verkörpert von „holly“ und „ivy“, der Stechpalme und dem Efeu. Beide sind unverzichtbar zur englischen Adventsdeko und eigentlich typischer als die aus Deutschland übernommene Tanne (die natürlich trotzdem aufgestellt wird, in vielen Familien schon um den 8. Dezember). Unverzichtbar sind auch die Strümpfe am Kamin, in die Father Christmas an Heiligabend kleine Gaben steckt, ehe er die größeren Geschenke unter dem Weihnachtsbaum ablegt und wieder durch die Schornstein verschwindet.

Überall im Land werden jetzt „Christmas carols“, die altbekannten Weihnachtslieder, in den Kirchen, aber auch auf den Straßen gesungen – „carol singers“ ziehen von Tür zu Tür und freuen sich über eine Spende für einen guten Zweck.

Ein typisches Weihnachtsaccessoire ist auch die Weihnachtskarte, die sogar in England erfunden wurde. Niemand, von den Amerikanern vielleicht abgesehen, schreibt mehr „Christmas cards“ als die Briten. Trotz E-Mail und Kurznachricht sind die schönen Papierkarten immer noch sehr beliebt und werden in den Wohnungen an Schnüren aufgehängt oder aufs Kaminsims gestellt.

Höhepunkt der festlichen Zeit ist natürlich die Bescherung, die jedoch am Morgen des 25. Dezember gefeiert wird und nicht Heiligabend (außer bei den Royals, die – angeblich – am 24. Dezember bescheren, wie es ihre deutschen Vorfahren dereinst getan haben). Das große Festessen mit Truthahn und genau festgelegten Beilagen – Röstkartoffeln, Rosenkohl, in Speck gewickelte Würstchen und Cranberry-Sauce – wird am Ersten Weihnachtstag meist am frühen Nachmittag serviert. Dazu trägt der festlich gestimmte Gast eine Papierkrone, die aus einem „Christmas cracker“ stammt. In vielen Familien gehört nach dem Essen die „Christmas Message“ der Queen, im Fernsehen übertragen, einfach dazu.

Aber auch in der Vorweihnachtszeit wird schon viel gefeiert, gelacht und unter dem Mistelzweig geküsst. „Christmas parties“, ob im Büro, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft, sind weit verbreitet und ein Anlass, sich festlich anzuziehen und das eine oder andere Glas zu leeren. Die Briten lieben einerseits die Feierlichkeit und Tradition, können andererseits aber auch sehr ausgelassen sein. Insgesamt ist das eine schöne Mischung. Die große Freude an der Weihnachtszeit ist – vielleicht, vielleicht – auch eine Spätfolge jener Zeit im 17. Jahrhundert, als die Puritaner England regierten. Sie verboten jegliche Feierlichkeit, auch zu Weihnachten.

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