Wer bringt die Ostereier? Na klar, das Osterkaninchen … oder etwa nicht? Wir wissen alle, dass der Osterhase zuständig ist, aber auf zeitgenössischen Darstellungen hat er kurze Ohren und ein rundes Köpfchen und ist daher ganz eindeutig den Kaninchen zuzuordnen. Nur ältere Bilder zeigen einen echten Hasen mit langen Löffeln und hageren Gesichtszügen. Die Briten umgehen diese Verwirrung und nennen ihren Osterhasen weder „rabbit“, noch „hare“, sondern mit Kosenamen: „Easter bunny“.
Die Figur des Osterhasen ist wohl in Deutschland erfunden worden und wird zum ersten Mal 1682 erwähnt – damals schon als Teil des Brauchtums, also muss sie noch älter sein. Schon in vorchristlicher Zeit galt der Hase als Frühlingsbote und Fruchtbarkeitssymbol (aus gutem Grund!). Er wurde in die Bildsprache des Osterfestes – Erneuerung, Hoffnung, Leben – übernommen, obwohl er ja mit der Auferstehung Christi rein gar nichts zu tun hat, ebenso wenig wie das Osterei.
Ein „bunny“ ist zwar eigentlich ein junges Kaninchen, jedoch ist der Begriff mit „Häschen“ treffend übersetzt. Das Wort klingt schon so niedlich, wie die Tiere aussehen. Das „Easter bunny“ bringt Eier und schmückt, aus Porzellan oder Schokolade, so manches Osternest – wie bei uns; vermutlich hat die deutsche Tradition den Umweg über die USA genommen.
Einer der bekanntesten Löffelträger Großbritanniens, nicht nur zur Osterzeit beliebt, ist natürlich Peter Rabbit von Beatrix Potter. Auch er ist eindeutig ein Kaninchen und heißt ja auch so. Nur der deutsche Buchverlag, der die Geschichten um Peter veröffentlicht, nennt ihn traditionell „Peter Hase“. Das lässt sich nun nicht mehr ändern, mit dieser kleinen Unlogik müssen wir leben.
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