So gern würden die Briten öfter Rot sehen – wenn es um Eichhörnchen geht. Denn der graue Verwandte aus Amerika hat das einheimische „red squirrel“ fast ganz verdrängt. Nur noch rund 120.000 dieser Tierchen soll es auf den Britischen Inseln geben, davon leben drei Viertel in Schottland, der Rest auf der Isle of Wight, im Lake District und in einigen anderen kleinen Enklaven. Die „Red Squirrel Week“, die am 28. September beginnt, soll auf die Not des niedlichen Nagers aufmerksam machen.
Ende des 19. Jahrhunderts fanden einige Gutsherren es schick, in ihren Landschaftsparks importierte graue Eichhörnchen klettern zu lassen (der allererste war angeblich ein Mr. Brocklehurst aus Cheshire). Was harmlos anfing, geriet im Lauf der Jahrzehnte außer Kontrolle. Die grauen Nagetiere sind deutlich robuster als die roten, fressen ihnen das Futter weg und – als wäre das nicht schlimm genug – übertragen ein Virus, gegen das die roten keine Immunität entwickeln können. Das hat zu einem Rückgang einer Population von mehr als drei Millionen auf den nun verbleibenden kläglichen Rest geführt. Aber auch im kollektiven Bewusstsein der Briten sind Eichhörnchen rot und nicht grau! Schließlich lebt das „Sciurus vulgaris“ – vom lateinischen Namen leitet sich das seltsame Wort „squirrel“ ab – schon seit der Eiszeit bei uns in Europa.
Was also tun? Die Organisation Wildlife Trust sowie weitere Naturschutzvereine werben für Projekte, die den roten Eichhörnchen das Leben leichter machen. Gartenbesitzer werden ermutigt, den Tierchen Rückzugsräume zu bieten, und natürlich wird Geld gesammelt. Was Tierfreunde nicht so gern hören: Manche Naturschützer sagen, wer das rote Eichhörnchen schützen will, muss das graue bekämpfen. Das ist zwar nicht ganz so süß wie das rote, aber auch ein hübsches Kerlchen.
Und bei uns auf dem Festland? Angeblich breitet sich das graue Eichhörnchen, aus Italien kommend, Richtung Norden aus, so der Naturschutzbund Deutschland. Wir sind also gewarnt.
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