Hercule Poirot, Agatha Christies Meisterdetektiv, hat Geburtstag. Oder so etwas Ähnliches. 1916 schrieb die Autorin ihren allerersten Roman überhaupt, „The mysterious Affair at Styles“ („Das fehlende Glied in der Kette“), veröffentlicht wurde das Buch aber erst 1920. Seitdem war Monsieur Poirot fleißig, denn er hat in über 30 Romanen und unzähligen Kurzgeschichten sowie einem Bühnenstück ermittelt – und natürlich im Kino und Fernsehen.
Einer der beliebtesten Darsteller Poirots war und bleibt Peter Ustinov. Und das, obwohl der imposante Schauspieler der literarischen Vorlage überhaupt nicht ähnlich sah. Der Detektiv wird in den Büchern nämlich – trotz seines Namenspatens Herkules – als auffällig klein beschrieben, mit einem Eierkopf, den er stets etwas schief hält. Außerdem ist er sehr fein angezogen, das war Ustinov in der Rolle auch.
Wie alle Romanfiguren, die unsterblich werden, hat Hercule Poirot eine Persönlichkeit mit hohem Wiedererkennungswert und verhält sich stets nach einem bestimmten Kodex (bis zum allerletzten Auftritt 1976, in dem er selbst zum Mörder wird … aber damit einen Psychopathen aus dem Weg räumt, dem sonst nicht beizukommen wäre). Als „running gag“ begleitet ihn dabei die große Kränkung, dass er meist für einen Franzosen gehalten wird, obwohl er doch Belgier ist. Wie die meisten Belgier versteht er viel von gutem Essen.
Wie Poirot genau nach England gekommen ist, bleibt etwas im Dunkeln, ebenso seine Herkunft. Er kann sich aber gut in die „große Welt“ einfühlen, in der er meist ermittelt und in der normale Polizeibeamte nicht ganz ernst genommen wurden. Poirot ist ja auch kein Polizist, sondern Privatdetektiv mit beruflichem Hintergrund bei der Polizei in Belgien. Von Anfang an ist er eher ältlich vom ersten Fall bis zum Tode, der im Roman im Jahr 1949 angesiedelt ist, aber 1976 veröffentlicht wurde. Das ist auch das Todesjahr Agatha Christies.
In Torquay, der Heimat der Schriftstellerin, wird diese Woche das Agatha Christie Festival gefeiert. Wer steht im Mittelpunkt? Um das zu erraten, brauchen Sie keine detektivischen Fähigkeiten!
Mehr Informationen: https://www.iacf-uk.org/
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