Jane Austen starb am 18. Juli 1817, nur 41 Jahre alt. Bis heute ist sie eine der berühmtesten Autorinnen der Welt, und ihre Romane zählen zu den Klassikern der Literatur. Um sie zu ehren, gibt die Bank of England eine mit Spannung erwartete Zehn-Pfund-Note heraus, die am 200. Todestag in der Kathedrale von Winchester der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Denn in der Kathedrale ist Jane Austen begraben.
Noch bevor die Banknote aus dem neuen, angeblich fälschungssicheren Kunststoffmaterial überhaupt erschienen ist, wird schon Kritik laut: Das Bildnis der Autorin sei geschönt. Seine Vorlage ist ein Gemälde von 1817, dem aber wiederum eine Zeichnung zugrunde liegt, die Janes Schwester Cassandra angefertigt hatte – diese Skizze gilt als das einzige zeitgenössische Porträt der Schriftstellerin. Das kurz nach dem Tod Janes vom Neffen in Auftrag gegebene Gemälde ist bereits optisch aufgepeppt, ihr von Krankheit gezeichnetes Gesicht sieht in Öl viel voller aus als auf der Zeichnung, hat keine Falten und keine Ringe unter den Augen.
Abgesehen vom Hickhack um solche Verschönerungsaktionen: Dass Jane Austen überhaupt auf einer Banknote erscheint, wird allgemein begrüßt, wurde von Zehntausenden per Unterschrift eingefordert und ist auch lange überfällig. Weibliche Gesichter, von dem der Queen abgesehen, haben nämlich Seltenheitswert auf Zahlungsmitteln (nicht nur) in Großbritannien. Derzeit ist dort noch eine papierene Fünf-Pfund-Note mit dem Bildnis der Sozialreformerin Elizabeth Fry in Umlauf, die aber gerade eingezogen wird. Nachfolger auf dem fälschungssicheren Fünf-Pfund-Schein: Winston Churchill.
Jane Austen ist auch deshalb eine recht gute Wahl, finden wir, weil sie erstens, was im frühen 19. Jahrhundert nicht üblich war, ihr eigenes Geld verdiente. Und zweitens taucht in ihren Romanen immer wieder das Thema auf, dass junge Frauen durch die Erbfolge und andere Widrigkeiten in Geldnöte geraten und entscheiden müssen, ob sie aus finanziellen Gründen heiraten oder doch aus Liebe.
Kleines Kuriosum am Rande: Der Künstler Graham Short aus Birmingham, der sich auf sogenannte Mikroporträts spezialisiert und auch schon ein Bildnis der Queen auf einem Stecknadelkopf geschaffen hat, brachte Ende 2016 fünf Fünf-Pfund-Noten – die neuen mit Churchill drauf – in Umlauf; ganz gerecht verteilt in England, Wales, Schottland und Nordirland. Er hatte jede um je ein winziges eingraviertes Porträt Jane Austens ergänzt. Diese Fünfer sind sehr wertvoll, da es sich um Original-Kunstwerke handelt. Vier von ihnen wurden inzwischen gefunden, eine ist noch unterwegs.
Hier sehen Sie die neue Banknote: https://www.bankofengland.co.uk/banknotes/polymer-10-pound-note
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