Der 23. April ist St. George's Day – zum Kummer der Engländer noch immer kein offizieller Feiertag. Wenn er aber, so wie dieses Jahr, günstig in der Nähe zum Wochenende liegt, wird halt vorgefeiert (oder nachgefeiert, je nachdem). Der Heilige Georg, der im 3. Jahrhundert für seinen christlichen Glauben hingerichtet wurde und noch einer ganzen Reihe anderer Länder als Nationalheiliger dient, wird allgemein als Drachentöter dargestellt. Der Drache kann als das Böse interpretiert werden, das Georg überwindet. In der Mythenforschung gilt dieses Fabelwesen aber auch als Sinnbild der Erde. Durch das Erschlagen emanzipiert sich der Mensch von der Denkweise, er sei der Erde entwachsen und somit auch von Naturreligionen.
Wie auch immer, im Englischen ist ein Drache ein „dragon“, der Drachentöter der „dragon slayer“. Geht es dagegen um einen Drachen, den wir an einer Leine am Himmel flattern lassen, so ist es ein „kite“, also ein völlig anderes Wort. Im Deutschen wird der Unterschied zwischen Drache und Drachen von einem einzigen Buchstaben bestimmt, dem "n" am Ende. Gemeinsam ist beiden, dass sie fliegen können.
Der St. George's Day wird in England gern mit Ritterspielen und Vorführungen begangen, obwohl Ritter, wie wir sie uns vorstellen, zu Lebzeiten des Heiligen unbekannt waren. Da regierten noch die Römer. Aber im Mittelalter verfestigte sich die Legende und wurde immer weitererzählt, darum trägt Georg in der Vorstellung vieler Leute eine Rüstung. Wenn das Wetter mitspielt, kann am Feiertag beides stattfinden: Drachenkampf und Drachenfliegen. Happy St. George's Day!
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