Der Labrador, fast drei Jahrzehnte lang der Lieblingshund der Briten, steht jetzt nur noch auf Platz zwei. Verdrängt wurde er von der Französischen Bulldogge, auf Englisch „French Bulldog“ oder „Frenchie“. Laut der Organisation The Kennel Club, Dachverband der britischen Hundezüchter, ist die Zahl der Kerlchen mit dem Knautschgesicht in den letzten zehn Jahren enorm gestiegen. Schon im ersten Quartal 2018 wurden über 8400 Frenchie-Welpen gemeldet, aber „nur“ 7400 Labrador-Babys.
Allerdings warnt der Verband davor, sich einen Frenchie aus einer Laune heraus zuzulegen, nur weil er süß aussieht und bei den sogenannten Promis sehr in Mode ist. Französische Bulldogen gelten zwar als lieb und freundlich, brauchen aber ganz viel Zuwendung und sorgfältige Erziehung. Außerdem sind sie anfällig für eine Reihe von gesundheitlichen Problemen, was vor allem mit ihrer angezüchteten platten Schnauze und daraus resultierenden Atemproblemen zusammenhängt. Laut The Kennel Club sind in der letzten Zeit im Königreich viele Frenchies wieder abgegeben worden, weil sich die Besitzer überfordert fühlten. Hunde sind halt keine Spielzeuge, sondern Lebewesen mit Charakter und Bedürfnissen.
Die Vorfahren der Französischen Bulldoggen stammen übrigens trotz des Namens aus Großbritannien. Bis ins 18. Jahrhundert waren in England Hundekämpfe, eine überaus grausame Form der Volksbelustigung, sehr beliebt. Da die Hunde am Stiere losgelassen wurden, trugen sie den Namen „bulldogs“. Als dieser schreckliche Pseudo-Sport aus der Mode kam (1835 wurde er endgültig verboten), wurden Bulldoggen bewusst kleiner gezüchtet und als Schoßhündchen erst bei den Gesellschaftsdamen, dann im Volk populär. Sie gelangten Mitte des 19. Jahrhunderts in die Normandie, weil die Spitzenklöppler aus Nottingham nach Frankreich auswanderten: Sie waren in England arbeitslos geworden, weil Spitze im Mutterland der Industriellen Revolution zunehmend in Fabriken hergestellt wurde. Auf Französisch heißt die Französische Bulldogge „bouledogue français“, wobei der erste Teil eindeutig eine Verballhornung des englischen Ausdrucks „bulldog“ ist.
PS. Der Kennel Club führt auch Buch über verschwindende Rassen, die zunehmend weniger gezüchtet werden. Dazu gehören zum Beispiel die Welsh Corgis, Lieblingshunde der Queen.
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