Am 6. Oktober ist in Großbritannien Dachs-Tag, „National Badger Day“. Da der Dachs zwar zu den interessantesten, aber auch scheuesten Wildtieren Europas gehört und Zoos nicht leiden kann, wird der Mensch wohl in Abwesenheit des Geehrten feiern müssen. Denn nur die wenigsten von uns, ob hier oder im Königreich, bekommen dieses auffällig gezeichnete, muskulöse und nachtaktive Wesen jemals zu Gesicht. Schade, denn rein optisch ist der Dachs ein echter Hingucker. Außerdem ist er der größte Fleischfresser auf den Britischen Inseln und auch Star in manchem Kinderbuchklassiker, zum Beispiel dem „Wind in den Weiden“ von Kenneth Grahame.
Leider hat sich um dieses schöne Tier ein unschöner Streit entwickelt, der die Briten schon seit Jahren beschäftigt. Denn eigentlich steht der Dachs unter Schutz. Jedoch wird er für die Verbreitung der Rindertuberkulose verantwortlich gemacht, und deshalb darf er in bestimmten Gebieten doch gejagt werden. Die Krankheit richtet nicht nur wirtschaftlichen Schaden an, sondern ist auch auf den Menschen übertragbar, wenngleich bisher keine Fälle nachgewiesen sind. Der Dachs sucht keineswegs den engen Kontakt zum Rind, aber seine Hinterlassenschaften auf den Weiden gelten als Risiko. Tierschützer hätten lieber Impfkampagnen, die aber teuer sind. So tobt der Kampf um den „badger cull“, also die Jagd auf den Dachs, vor Gerichten, auf der Straße und im Internet.
Früher hatte der Dachs weniger Fürsprecher: Über Jahrhunderte war er Objekt grausamer Jagden und Kämpfe mit Hunden, die aber längst verboten sind. Von diesen Tierquälereien vergangener Zeiten kommt wohl auch der Ausdruck „to badger“. Das heißt nämlich, jemanden zu bedrängen und einfach nicht in Ruhe zu lassen.
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