Alle an Bord
Wie heißt der Seefahrer auf Englisch? Seafarer. Wieder ein Beispiel dafür, dass unsere Sprachen doch sehr verwandt sind. Das altenglische Wort „fare“ bedeutete nämlich „reisen“ (bis heute heißt der Fahrpreis im Zug oder im Bus im Englischen deshalb „fare“) und hat dieselbe Wurzel wie „fahren“.
Nach diesem kleinen sprachwissenschaftlichen Exkurs wenden wir uns dem Tag des Seefahrers oder eben Day of the Seafarer am 25. Juni zu – ausgerufen von der International Maritime Organization (IMO). Sie gehört zur UNO, hat ihren Sitz in London und feiert diesen Tag seit 2011, um die Menschen, die in der Handelsschifffahrt die Meere kreuzen, zu würdigen. Jedes Jahr steht er unter einem anderen Motto; diesmal geht es darum, mehr Frauen an Bord zu holen, denn Jobs rund um die Seefahrt sind traditionell in männlicher Hand. Nach einem alten Seemanns-Aberglauben galt es sogar als Unheil bringend, eine Frau auch nur mitreisen zu lassen – wie gut, dass sich das geändert hat!
Die IMO bietet Förderprogramme speziell für Frauen an, die sich eine Karriere an Bord eines Schiffes vorstellen könnten. Zu den Hauptzielen der Organisation gehört es aber, Handelsschifffahrt sicher und möglichst umweltverträglich zu gestalten.
Großbritannien sieht sich bis heute als Seefahrernation und hat eine lange, nicht nur friedliche maritime Geschichte. Im Mittelalter lag der Schwerpunkt beim Handel, ab dem 16. Jahrhundert rückten Forschungsreisen in den Fokus, die nach unbekannten Ländern und neuen Routen suchten und – aus heutiger Sicht kritisch zu sehen – manches „entdeckte“ Gebiet zur Kolonie erklärten. Einen fantastischen Überblick über Englands Seefahrertradition, Sonnen- und Schattenseiten inklusive, gibt das National Maritime Museum in Greenwich: www.rmg.co.uk/national-maritime-museum
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