Wir haben ja schon das Video mit der neuen Version des Titels „Time“ von Freddie Mercury aus dem gleichnamigen Musical geteilt. Doch was ist überhaupt dieses Musical? Da es ab 1986 nur zwei Jahre im Dominion Theatre in London lief, ist es heutzutage nahezu unbekannt.
Die Geschichte des Musicals ist relativ einfach erzählt: Der Time Lord Melchisedic hat die Aufgabe erhalten zu prüfen, ob sich die Menschheit für den Erhalt des universellen Friedens einsetzen würde, jetzt, wo die Menschen anfangen, den Weltraum zu erforschen. Dafür werden der Rockmusiker Chris Wilder sowie seine Band und die Background-Sänger zum Hohen Gericht des Universums gebeamt. Das Konzept des Time Lords erinnert natürlich an „Doctor Who“, ansonsten ist das Musical sehr vom Geiste der 80er-Jahre durchzogen.
Der Rockmusiker wurde zunächst von Cliff Richard gespielt, später übernahm David Cassidy die Rolle. Der Erzähler und letztendliche Richter Akash wurde von Laurence Olivier gespielt, dessen Gesicht auf Video und dann als schwebender Kopf auf eine Kugel projiziert wurde. Und genau dies machte die Besonderheit des Musicals aus: die Multi-Media-Effekte. Dafür wurde das Innere des ehrwürdigen Dominion Theatres entkernt und neu aufgebaut, was dem Theater natürlich nach wie vor zugutekommt.
Das gleichnamige Konzert-Album liest sich wie ein Who-is-Who der damaligen Musikszene: Freddie Mercury, Julian Lennon, Murray Head, Dionne Warwick, Leo Sayer, Ashford & Simpson und viele mehr haben Titel beigesteuert und die Rede von Laurence Olivier „Theme from Time“ wurde sogar zum Überraschungserfolg in Australien, wo es auf Platz 27 der Charts kletterte. Mittlerweile gibt es den Soundtack „Time – The Musical“ auch bei iTunes in einer remasterten Version.
Die Kritiker waren damals nicht sehr angetan von dem Musical. Die bombastische technische Umsetzung wurde gelobt, der Inhalt aber eher als „Grußkarten-Philosophie“ abgetan. Und es stimmt, an vielen Stellen, gerade bei den Reden von Laurence Olivier, ist es arg pathetisch. Auf der anderen Seite war das Musical voller guter Pop-Musik mit Ohrwurm-Qualität. Mir hat es damals – als 14-Jähriger – sehr gut gefallen, aber ich bin halt auch ein Kind der 80er-Jahre. Umso mehr freut mich die neue Version von Freddie Mercurys „Time“, die jetzt in Dauerschleife im Büro läuft!
Leserbriefe (1)
Evelyn Scheuten
am 03.04.2024