Regnet´s mal wieder? Dann bloß den „brolly“ nicht vergessen. So nennen viele Briten ihren häufigen Begleiter, den Regenschirm. Das Wort ist eine sogenannte Verniedlichungsform, ein Diminutiv, von „umbrella“ – und wirkt wegen seiner Putzigkeit tröstlich bei grauem Wetter und im grauen Alltag. Zum „brolly“ passen dann die „wellies“, die Gummistiefel – ein Kosename für „Wellington boots“. Hier stellt sich die Frage, ob ein einzelner Gummistiefel ein „welly“ ist oder ein „wellie“, aber sie treten ja ohnehin paarweise auf.
Spitznamen und Kurzformen für alles Mögliche gehören zur Umgangssprache vieler Menschen in Großbritannien. Manchmal wird nur ein „y“ oder „ie“ angehängt, manchmal verändert sich das Wort komplett, wird aber immer verstanden. Da wäre zum Beispiel das „sarnie“, das Sandwich, oder alternativ das „butty“, Butterbrot, und zum Tee das „bikky“ („biscuit“, Keks oder Plätzchen). Morgens gibt es „brekkie“ statt „breakfast“. Leider liegen bisher keine wissenschaftlichen Belege dafür vor, dass solche „verkleinerten“ Lebensmittel weniger Kalorien hätten … aber man kann es ja mal versuchen! Die erwähnte Tasse Tee heißt übrigens nicht „cuppy“, sondern „cuppa“ (für „cup of tea“), in Schottland erstaunlicherweise „tassie“. Und ein „chippy“ ist kein einzelnes Pommes-Exemplar, sondern die Imbissbude, die Fish and Chips verkauft. Tja, es ist kompliziert.
Weltmeister im Verkleinern sind übrigens die Australier, auch Aussies genannt – wir sagen nur „barbie“. Das ist keine Puppe, sondern ein Barbecue, sprich eine Grillparty.
P. S. Auch Vornamen haben Verkleinerungsformen, die mitunter für Uneingeweihte kaum nachzuvollziehen sind. So wird Margaret zu Daisy (ein Wortspiel mit Margarite bzw. Gänseblümchen) oder auch zu Peggy, Henry zu Harry (der aber auch zu Harold gehört), Sarah zu Sally, Elizabeth zu Betty und so weiter. Hauptsache niedlich.
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