Kennen Sie Julie Walters? Dem Namen nach vielleicht nicht, aber gesehen haben Sie die britische Schauspielerin und Komödiantin bestimmt schon. Bereits mit ihrer ersten Hauptrolle in einem Kinofilm, 1983 in „Rita will es endlich wissen“ (Educating Rita) an der Seite von Michael Caine, wurde sie für einen Oscar nominiert und erhielt sowohl einen Golden Globe als auch einen BAFTA-Award als „Beste Schauspielerin“.
Erstmals stand Julie Walters mit 12 Jahren im Schultheater auf der Bühne, in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Aber es folgte keine geradlinige Schauspielkarriere. Im Gegenteil, als fünftes Kind (nur drei überlebten nach der Geburt), von Mary Bridget Walters, gebürtige Irin und Postangestellte, und Thomas Walters, Bauarbeiter, kam sie am 22. Februar 1950 nahe Birmingham zur Welt. Mit 15 Jahren verließ sie die Schule und arbeitete bei einer Versicherung, bevor sie mit 18 Jahren eine Ausbildung zur Krankenschwester begann. Diese brach sie anderthalb Jahre später ab und studierte Englisch und Schauspiel in Manchester. Dort traf sie Victoria Wood, britische Komödiantin, Schauspielerin, Komponistin, Drehbuchautorin …, die bereits 2016 einem Krebsleiden erlag. Zunächst arbeiteten sie gemeinsam am Theater und eroberten dann in ihrer eigenen Comedy-Serie „Wood and Walters“ ab 1982 den britischen Fernsehbildschirm.
Die hervorragende Verbindung von schauspielerischem und komödiantischem Talent macht Julie Walters aus, wie sie nicht nur in zahlreichen Filmproduktionen, sondern auch in Interviews, z. B. in der „Graham Norton Show“, immer wieder eindrücklich zur Schau stellt.
Seit Beginn des 2. Jahrtausends ist kein Jahr vergangen, in dem wir Dame Julie Walters, geadelt wurde sie 2017 von Queen Elizabeth II., nicht auf der Kinoleinwand erleben durften. Es begann mit einer Nebenrolle als Ballett-Lehrerin in „Billy Elliot – I will dance“, für die sie ihren zweiten BAFTA-Award und ihre zweite Oscar-Nominierung erhielt. Spätestens seit ihrer Rolle als siebenfache Mutter Molly Weasley in den „Harry Potter“-Verfilmungen kennen wir Julie Walters auch hierzulande. In ihrer fürsorglichen, aber auch dominanten Art, gepaart mit einer gehörigen Portion Humor steht sie stets für ihre Familie, ja die gesamte Zaubererwelt ein, wenn sie am Ende sogar die böse Bellatrix Lestrange im Duell tötet.
Auch wenn sie es mit dem Tanzen nicht so hat, schon die Ballett-Szenen in „Billy Elliot“ bereiteten ihr Kopfzerbrechen, so brillierte sie doch singend und tanzend in den beiden Verfilmungen des ABBA-Musicals „Mamma Mia!“ u. a. an der Seite von Meryl Streep in der Rolle der Rosie. Vergessen wir nicht ihre Rolle als Haushälterin Mrs. Bird in den beiden „Paddington“-Filmen, die für jedes Familienmitglied die richtigen Worte findet und im chaotischen Haushalt der Familie Brown den Überblick behält, natürlich gepaart mit ihrem unvergleichlichen komödiantischen Talent.
In diesem Jahr spielt Julie Walters wieder eine Haushälterin: Der Film „Der geheime Garten“ kommt am 18. Juni in die Kinos und basiert auf dem gleichnamigen Klassiker von „Der kleine Lord“-Schöpferin Frances Hodgson Burnett. Darin wird die in Indien lebende, 10-jährige Britin Mary Lennox nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern, auf das tief in den Yorkshire Moors gelegene Landgut ihres Onkels Archibald, gespielt von Colin Firth, geschickt. Weder der Onkel noch die Haushälterin interessieren sich für das Mädchen. Entgegen der Anweisungen ihrer Gastgeber geht Mary auf Entdeckungsreise in dem großen Haus und dem angrenzenden Garten. Gemeinsam mit ihrem kränklichen Cousin Colin und ihrem neugewonnenen Freund Dickon entdeckt sie eine farbenprächtige und nahezu magische Welt, die nicht nur ihr eigenes Leben von Grund auf verändern wird …
1988 kam ihre Tochter Maisie zur Welt, jedoch erst 1997 heiratete Julie Walters ihren langjährigen Lebenspartner Grant Roffey. Gemeinsam leben sie in West Sussex auf einem Bio-Bauernhof.
Wir gratulieren herzlich zum 70. Geburtstag und freuen uns auf weitere Filme mit Dame Julie Walters!
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