Die Besucher des Konzertes in der Union Hall des Imperial College am 18. Juli 1970 konnten noch nicht ahnen, was für eine Band mit dem merkwürdigen Namen „Queen“ sie da vor sich sahen und was aus dieser Band einmal werden würde. Für den damaligen Physikstudenten und Gitarristen Brian May war der Auftritt etwas Besonderes, denn er hatte vorher selber im „Entertainment Committee“ des Colleges gearbeitet und durfte nun endlich auch selbst auf dieser Bühne stehen. Freddie Mercury war gerade als neuer Sänger eingestiegen und wie Brian May selbst sagte: „It was a major stepping stone for us“.
Nur 15 Jahre später, nach vielen Welt- und Nummer-Eins-Hits, goldenen Schallplatten, etlichen Skandalen und ausverkauften Tourneen trat die Band wieder einmal in London auf. Und auch dieser Auftritt war etwas ganz Besonderes! Das berühmte „Live Aid“-Konzert wurde in über 150 Länder übertragen und 1,9 Milliarden (fast 40 % der damaligen Weltbevölkerung) sahen das Konzert im Fernsehen. Der Auftritt von „Queen“ wird als einer ihrer besten angesehen, sie waren ebenso wie auf der folgenden „The Magic Tour“ auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angelangt.
Doch leider war die Tournee auch die letzte mit Freddie Mercury. Lange Zeit gab es nur Gerüchte um seinen Gesundheitszustand, bis er einen Tag vor seinem Tod in einer Presseerklärung bekannt gab, dass er an AIDS leide. Nur 24 Stunden später starb er am 24. November 1991 an den Folgen dieser Krankheit in seinem Haus in Kensington. Im April 1992 gab es das große „The Freddie Mercury Tribute Concert“ im Londoner Wembley-Stadion, dann wurde es ruhiger um die Band. 1995 wurde das Album „Made in Heaven“ mit den letzten Gesangs-Aufnahmen von Freddie Mercury veröffentlicht. 1997 stieg dann auch noch der langjährige Bassist John Deacon aus, sodass Brian May und der Schlagzeuger Roger Taylor einige Auftritte mit anderen Sängern absolvierten. Es hätte das Ende von Queen sein können, aber Brian und Roger gaben nicht auf.
Von 2004 bis 2009 traten sie mit Paul Rodgers als Sänger auf und absolvierten erfolgreich Konzerte und Tourneen. Allerdings war von Anfang an klar, dass dies keine permanente Lösung sein würde. 2009 spielte „Queen“ beim Finale von „American Idol“ mit der Gewinnerin Kris Allen und dem Zweitplatzierten Adam Lambert „We are the Champions“. Adam Lambert sollte der wahre Gewinner des Abends sein, denn Queen war aufmerksam auf ihn geworden. Es dauerte zwar noch bis 2011, bis zum nächsten gemeinsamen Auftritt, doch seitdem touren sie wieder um die ganze Welt! Und selbst eingefleischte Queen-Fans sind durchaus angetan. Adam Lambert versucht Freddie Mercury weder bei der Show noch beim Gesang nachzuahmen, und er war sich von Anfang an auch der Schwierigkeit bewusst, in Freddies Fußstapfen zu treten. Die Shows heutzutage kommen trotzdem nicht ohne Freddie aus: Immer wieder werden Konzertausschnitte auf der Leinwand eingeblendet und Adam singt zwischendurch sogar im Duett mit ihm.
Auch in seiner akademischen Karriere ist Brian May zu seinen Ursprüngen zurückgekehrt: 1974 hatte er die Arbeit an seinem Doktortitel am Imperial College abgebrochen, als „Queen“ immer erfolgreicher wurde. 2007 reichte er sie mit dem Titel „A Survey of Radial Velocities in the Zodiacal Dust Cloud“ („Eine Untersuchung von Radialgeschwindigkeiten im interplanetaren Staub“) aktualisiert ein und erhielt 2008 seinen wohlverdienten Doktortitel. Seit 2007 ist er am Imperial College als Gastwissenschaftler tätig, von 2008 bis 2013 war er sogar Kanzler der Liverpool John Moores University. Er selbst sagte mal in einem Interview, dass er gar nicht geglaubt hatte, überhaupt dieses Alter zu erreichen – aber sowohl die Musikwelt als auch die Wissenschaft sind froh, dass er nie aufgegeben hat. Wir freuen uns auf viele weitere Konzerte mit „Queen“ und Adam Lambert!
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