Heute ist Lammas-Tag. Nie gehört? Es handelt sich um ein frühes Erntedankfest, bei dem die Getreideernte im Mittelpunkt steht und das traditionell in britischen Kirchengemeinden (in bescheidenem Rahmen) gefeiert wird. Früher war es üblich, aus dem ersten Weizen Brot zu backen und dieses in der Kirche segnen zu lassen – im Wort Lammas stecken „loaf“, Brotlaib, und „masse“, Messe. Heute beschränken sich Gläubige häufig darauf, die Kirche und auch ihr Zuhause mit Kornähren und dergleichen zu schmücken. Im Deutschen heißt der Tag auch „Schnitterfest“, was sich natürlich nicht auf Brotschnitten, sondern auf das Schneiden des Korns bezieht.
Wie so oft bei kirchlichen Festen liegen die Wurzeln – insbesondere, was den Termin betrifft –, in vorchristlicher Zeit und wurden zu Beginn der Christianisierung übernommen. Das war sinnvoll, da die Menschen ihre Traditionen nicht komplett aufgeben mussten, als sie zur neuen Religion wechselten. Das keltische Fest Lugnasadh fiel auf denselben Termin und ist eins der Quartalsfeste, die jeweils zwischen Tagundnachtgleiche und der Sonnenwende liegen.
Wir kommen zurück zum Thema Brot, das heute auch in Großbritannien in großer Vielfalt gebacken wird. Früher, insbesondere seit der Nachkriegszeit, war eigentlich nur Weißbrot verbreitet. Es war eine ziemlich pappige Angelegenheit, wurde häufig fertig geschnitten verkauft und zu Hause getoastet oder auch nicht. Wenn es doch mal so etwas wie Graubrot gab, dann hieß es „brown bread“, war trotzdem hell und schmeckte fast genauso wie die weiße Variante. Aber in den letzten 20, 25 Jahren hat sich einiges verändert und es gibt viel mehr Abwechslung. „Sourdough bread“, also Sauerteigbrot, ist derzeit sehr beliebt, irisches Sodabrot auch außerhalb Irlands erhältlich, außerdem wird mit verschiedenen Gewürzen und Getreidesorten experimentiert. Fast jede Bäckerei und jedes Restaurant, das auf sich hält, hat inzwischen eine vergleichsweise große Auswahl. Traditionell britisch sind außerdem diverse Früchtebrote, die „tea bread“ genannt werden, dazu gehört auch das walisische „Bara Brith“.
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