Einmal im Jahr verwandelt sich die englische Kleinstadt Glastonbury, die sonst eher mit der Artus-Sage in Verbindung gebracht wird, in einen Anziehungspunkt für Musikfreunde. Das „Glastonbury Festival of Contemporary Performing Arts“, so der volle Name, ist ein Festival für Musik und darstellende Kunst, das fast jedes Jahr auf einer Farm bei Pilton in Somerset stattfindet. Neben Musik aus den Bereichen Pop, Rock aber auch Folk, Weltmusik und Jazz bis hin zu Hip-Hop sowie Drum and Bass finden auch Aufführungen aus Theater, Tanz, Comedy und Zirkus statt. Normalerweise findet das Open-Air-Festival am letzten Juni-Wochenende über drei Tage hinweg statt. 2019 waren über 200.000 Menschen anwesend, dieses Jahr musste es leider Corona-bedingt ausfallen bzw. fand teilweise virtuell statt.
Die Anfänge dieses beliebten Musikfestivals vor 50 Jahren waren allerdings mehr als bescheiden. Das erste Festival fand an zwei Tagen auf der Worthy Farm des Milchbauern Michael Eavis am 19. September 1970 unter dem Namen „Pilton Pop, Blues & Folk Festival“ statt, überschattet vom Tod Jimi Hendrix einen Tag zuvor. Für den Eintrittspreis von einem Pfund konnte man die Auftritte von Marc Bolan, Keith Christmas, Stackridge, Al Stewart und Quintessence sehen – und kostenlos Milch trinken! Gut 1.500 Gäste kamen damals.
Schon im Juni 1971 folge das zweite Festival, welches dann bereits „Glastonbury Fayre“ hieß und so illustre Namen wie Hawkwind, Traffic, Melanie, David Bowie, Joan Baez, Fairport Convention und Quintessence aufweisen konnte – und das kostenlos!
Nach weiteren Festivals 1978 und 1979, letzteres mit finanziellen Verlusten, wurde dann ein wirkliches Konzept erstellt, sodass 1981 das erste „Glastonbury Festival“ startete. Seitdem findet das Festival beinahe jedes Jahr statt. Schon in den Jahren 2012 und 2018 fiel es aus, um dem Ackerland ein wenig Erholung von den Besuchermassen zu gönnen.
Die Einflüsse der Hippie-Ära der 1970er-Jahre sind auch heute noch spürbar. Es gibt sogenannte „Healing Fields“- und „Green Future“-Abschnitte auf dem Festivalgelände und leider nach wie vor auch exzessiven Drogenkonsum. Sogar ein Megalithen-Kreis ist auf dem Gelände zu finden, allerdings ist dieser nicht historisch, sondern wurde extra für das Festival errichtet. Seit 2019 sind Plastikflaschen auf dem Gelände verboten, stattdessen gibt es kostenlose Wasserspender für Wasserflaschen aus Metall und sogenannte „WaterAid“-Kioske für Getränke.
Für das Jahr 2021 läuft die Planung, allerdings gibt es noch keine definitiven Zusagen von Musikern und Bands. Wir drücken allen Beteiligten die Daumen, dass es trotz allem klappt!
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