Rot und Gold, knallbunt oder in zartem Pastell
Bald wird es Zeit, den Weihnachtsbaum aufzustellen. Im Vereinigten Königreich und in Irland sind die Leute meist früher dran als bei uns (aber auch hierzulande hält sich längst nicht jeder mehr an die alte Regel, dass Heiligabend abgewartet werden muss. Man will einfach länger etwas davon haben …). In britischen Haushalten sind sogar mehrere Bäume üblich, ein großer im Wohnzimmer, ein kleiner im Wintergarten, die Mini-Version im Kinderzimmer, zum Beispiel. Sicherheitsbedenken gibt es keine, denn Kerzen sind vollkommen tabu am „Christmas tree“, und das schon seit Jahrzehnten. Deshalb findet sich auch nirgendwo ein gefüllter Wassereimer neben der funkelnden Pracht.
Die große Frage, die britische Baumkäufer umtreibt, heißt vielmehr: „real or fake“, echt oder künstlich? Der Baum aus der Retorte ist drüben viel üblicher als bei uns (und in den USA sind gar 80 Prozent der Weihnachtsbäume künstlich, haben wir neulich gelesen), aber das ändert sich möglicherweise gerade. Nimmt man einen Baum, der in der Region oder zumindest im eigenen Land gewachsen ist, so ist die Ökobilanz trotz der Tatsache, dass man jedes Jahr einen neuen braucht, angeblich besser als beim Kunststoffmodell. Mal davon abgesehen riecht nur ein echter Baum so richtig „christmassy“, und die Nadeln auf dem Boden gehören einfach dazu.
Was den Baumschmuck angeht, so gelten die Flittergirlanden, die unter dem Namen „tinsel“ firmieren, als wenig stilvoll. Zu kaufen gibt es sie natürlich trotzdem noch. Klassisch britisch sind rote Kugeln, gern im Tartanlook, und dazu viel Gold. Die Lichterketten heißen „fairy lights“, Feenketten, und eine „fairy“ sitzt traditionell auch oben auf der Baumspitze. Manche Leute lieben einen kunterbunten Baum mit farbigen Lichtern. Dieses Jahr liegt zudem Pastell sehr im Trend, außerdem Baumschmuck im Art-déco-Stil mit den typischen Farben Petrol und Kupfer, und auch der Skandi-Look mit roten Rentieren ist weiter ein Thema, wenn wir den einschlägigen Zeitschriften und Posts glauben dürfen. Ein gewisses Comeback erleben außerdem selbstgebastelte Girlanden aus buntem Papier, wie sie in den 1950ern üblich waren. Da sind die hibbeligen Kinder schön beschäftigt!
Wie auch immer ein Baum dekoriert wird: Er bringt Glanz nicht nur in Kinderaugen, Licht und Freude in trübe Tage. Wir freuen uns schon drauf!
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