Auf eine beachtliche Karriere kann Gary Barlow, heute vor 50 Jahren in der nordenglischen Grafschaft Cheshire zur Welt gekommen, zurückschauen. Bereits im jugendlichen Alter verdiente er sich als musikalischer Alleinunterhalter und Begleitmusiker ein beachtliches Zubrot zum elterlichen Taschengeld. Und dass, obwohl er nie eine musiktheoretische Ausbildung genoss. Stattdessen brachte er sich das Klavierspielen mittels eines kleinen, geschenkten Synthesizers selbst bei. Er probierte vieles aus und spielte Hitparadenlieder nach, z. B. Songs von „Depeche Mode“; nachzulesen in seiner 2007 veröffentlichen Autobiografie „My Take“. Später erhielt er Klavierunterricht in der Nachbarschaft, wo er auch das Notenlesen lernte. Nach und nach baute er so in den 80ern sein musikalisches Können aus, investierte das verdiente Geld in Equipment für seine Auftritte und ein Heimstudio. 1987 gewann er einen landesweiten Schul-Musikwettbewerb und durfte daher einen eigenen Song in den berühmten Londoner Abbey Road Studios aufnehmen.
Seine Zeit mit „Take That“
1989 lernte Barlow den Musik-Manager Nigel Martin Smith kennen, der um den jungen Sänger und Songwriter die Boyband „Take That“ formierte. Gemeinsam mit Howard Donald, Jason Orange, Mark Owen und Robbie Williams stürmten sie die Charts und Bühnen weltweit. Anders als ihr US-amerikanisches Pendant „New Kids on the Block“ begeisterten die fünf ihre Fans mit überwiegend von Gary Barlow geschriebenen und produzierten Songs, darunter Hits wie „Back for Good“, „Pray“ und „Babe“. Robbie Williams verabschiedete sich 1995 von „Take That“, das endgültige Aus für die Band kam im Frühjahr 1996. Für die zumeist weiblichen Fans brach eine Welt zusammen. Umso mehr freute es sie, als sich, abgesehen von Robbie Williams, „Take That“ rund ein Jahrzehnt später wieder zusammentat, zunächst für eine BBC-Fernsehdokumentation, danach für eine Best-Of-Tournee. Weitere, sehr erfolgreiche Studioalben entstanden und für den schnellsten Ausverkauf von Tourneetickets aller Zeiten sicherte sich die Band 2009 einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Derzeit ruht die gemeinsame Arbeit der Musiker, die seit 2014 als Trio „Take That“ unterwegs waren, da auch Jason Orange die Band verließ.
Die Solo-Karriere
Gary Barlow nutzte die Zeit nach der Auflösung von „Take That“ im Jahr 1996 für seine Solo-Karriere, die fulminant 1997 mit dem Album „Open Road“ durchstartete. Sein zweites Album von 1999 war nicht annähernd so erfolgreich, weshalb er in Amerika versuchte, ein neues Publikum für sich zu gewinnen. Das Vorhaben scheiterte jedoch, seine heimischen und europäischen Fans fühlten sich vernachlässigt, und er verlor zu Beginn des neuen Jahrtausends seinen Plattenvertrag. Das jähe Karriereende forderte seinen Tribut: Barlow litt unter Depressionen und Übergewicht, er versuchte sich in die Anonymität zurückzuziehen. Gleichzeitig fand er Halt bei seiner Frau Dawn, die er im Alter von 17 Jahren bei einem Videodreh, sie war Tänzerin, kennengelernt hatte und Anfang 2000 heiratete. Das Paar hat drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter.
Karitatives Engagement
Ab 2005 ging es mit „Take That“ und ab 2010 mit einem neuen Plattvertrag als Solokünstler für Barlow wieder aufwärts. Er arbeitete auch für und mit anderen Künstlern, u. a. komponierte er für die Musicalproduktion „Finding Neverland“. Zudem setzt er sich regelmäßig für soziale Zwecke ein, indem er Benefizveranstaltungen organisiert, um Spendengelder für die Kinder- und Jugendhilfe, zur Unterstützung von Trauma-Opfern, für die Krebsforschung und Entwicklungshilfe zu sammeln. 2012 ernannte ihn Queen Elizabeth II. daher persönlich zum „Officer of the Most Excellent Order of the British Empire“, womit sie ihm sowohl den Verdienstorden als auch den Titel „OBE“ verlieh (YouTube-Video: https://youtu.be/ZinzueddAQ0).
Dass das musikalische Multitalent einer der wichtigsten britischen Songwriter ist, unterstreicht nicht nur das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des britischen Statistik-Unternehmens Onepoll – Barlow wurde im Jahr 2009 zum besten britischen Songwriter aller Zeiten gewählt – sondern im Jahr 2012 war er verantwortlich für das Diamond Jubilee Concert, dem Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Thronjubiläum der Queen. Zwei Jahre Vorbereitungszeit steckte er in das Open-Air-Event am Buckingham Palace, für das er rund 50 Künstler gewinnen konnte, darunter Madness, Cliff Richard, Lang Lang, Grace Jones, Robbie Williams, Ed Sheeran, Annie Lennox, Tom Jones, Paul McCartney und Elton John.
Neues Album
Gerade hat er ein neues Soloalbum veröffentlicht, auf dem er aber nicht solo unterwegs ist, sondern gemeinsam mit einem 60-köpfigen Orchester neue Lieder im Bigband-Sound aufgenommen hat. Sein Titel: „Music Made By Humans“. Seit März 2020 erfreut er uns zudem regelmäßig auf seinem YouTube-Kanal mit live eingesungenen Soli eigener Lieder oder Duetten mit Musiker-Kollegen, absolut hörens- und sehenswert seine „Crooner Sessions“.
Seinen Geburtstag kann er in diesem Jahr nur im engsten Familienkreis feiern, aber in einem Interview versprach er, im Januar 2022 „mit einem Konzert richtig anständig zu feiern“. Darauf freuen wir uns sehr und gratulieren herzlich zum runden Wiegenfest! Happy Birthday, Gary Barlow!
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