Alter Kram oder verborgene Schätze?
Na, was liegt da so alles im Keller, auf dem Dachboden oder im Abstellraum? Seit es Mode geworden ist, Ausmisten mit Befreiung gleichzusetzen, schauen wir mit noch schlechterem Gewissen auf die Kleider von einst, unsere Briefmarkensammlung aus Kindertagen, die alten Liebesbriefe, Omas Nähmaschine, das erste eigene Geschirr, die nie benutzten Schlittschuhe, die ausrangierten Stühle und, und, und … Jeder hat so seine Privatsammlung, es sei denn, Marie Kondo war schon da oder hat uns per Netflix nachdrücklich zum Handeln aufgefordert.
Der heutige „Old Stuff Day“, der Tag der alten Dinge, inspiriert uns zu zweierlei: Wir könnten uns die Mischung aus Schätzchen und Plunder mal in Ruhe anschauen, ihre Geschichte würdigen und in Erinnerungen schwelgen. In einem zweiten Schritt entscheiden wir, was wirklich weg kann und was nicht.
Menschen aus Großbritannien haben es hier zumindest in einem Punkt leichter: Sie besitzen keine Keller. Jedenfalls in aller Regel, denn nur sehr alte Gemäuer sind unterkellert. Der Ort des Sammelsuriums ist demnach eher der Dachboden, „attic“ genannt, der aber bei vielen Leuten zum Wohnraum ausgebaut worden ist, bei den horrenden Immobilienpreisen zählt schließlich jeder Quadratmeter. Oder es stapelt sich im „garden shed“. Oder im Schrank. Übrigens haben wir mal gelesen, dass, wer seinen Keller nicht in Ordnung halten kann, angeblich die sprichwörtlichen Leichen im Keller hat (das beträfe also sehr viele von uns … auch wieder tröstlich). Briten sollten eher im Schrank nachschauen, drüben hat man „a skeleton in the cupboard“ oder „in the closet“.
Sind Sachen noch brauchbar, aber nicht für uns, so stopfen wir sie nicht in die Mülltonne, sondern versuchen sie anderen weiterzureichen. Auch dies ist einfacher in Großbritannien, wo es „Charity shops“ für jedweden guten Zweck an jeder Ecke gibt von der Alzheimer-Hilfe bis zum Roten Kreuz. Oder wir „upcyclen“, ein neuer Bezug für den Sessel oder ein schöner Farbanstrich fürs Nachtschränkchen können Wunder wirken. Und mancher „old stuff“ hat es verdient, uns einfach so und ohne Wenn und Aber weiter zu begleiten.
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