Mit Wissensdurst und Beharrlichkeit
Am 10. Dezember jährt sich der Todestag Alfred Nobels zum 125. Mal. Der schwedische Chemiker, Sprengstoff-Erfinder und Industrielle war eine sehr bemerkenswerte Persönlichkeit, durchaus zwiespältig – sein Vermögen stammte zum Teil aus Rüstungsgütern, trotzdem lag ihm der Frieden am Herzen.
Großbritannien unter den Top 3
Den Nobelpreis zu erhalten, ist wohl der Traum aller Menschen, die forschen, Bücher schreiben oder sich, im Falle des Friedensnobelpreises, gesellschaftlich engagieren. Großbritannien ist stolz darauf, besonders viele der Preise eingeheimst zu haben, 138 seit der ersten Verleihung 1901. Nach einem Ausspruch der Ex-Premier Theresa May liegt die Nation an zweiter Stelle der Hitliste hinter den USA; auf Platz drei folgt Deutschland. Hier könnte man allerdings auf verschiedene Arten rechnen:
- Zählen Nobelpreise, die an zwei Leute verschiedener Herkunft gehen, jeweils nur halb?
- Wie ist das mit Briten, die in den Vereinigten Staaten forschen?
- Muss man die Einwohnerzahl eines Landes berücksichtigen?
- Was ist mit den Preisträgern, die seinerzeit aus dem British Empire stammten, etwa Indien?
Davon unabhängig steht jedenfalls fest: Großbritannien ist ziemlich gut vertreten. Alfred Nobel jedoch ging es nicht um den Ruhm von Ländern, sondern darum, die Wissenschaft voranzubringen.
Britische Literatur-Nobelpreisträger
Der Nobelpreis wird in den Kategorien Chemie, Physik und Medizin sowie Literatur und Frieden vergeben; ein Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften wurde erst 1968 etabliert. Insbesondere in der Liste der Literaturpreisträger finden wir viele sehr prominente Namen:
- Winston Churchill (verliehen 1953) – ein echtes Multitalent. Er war Politiker, Maler, aber eben auch Schriftsteller.
- Doris Lessing (2007), eine der vielseitigsten Autorinnen aller Zeiten.
- Rudyard Kipling (1907) – unsterblich durch das „Dschungelbuch“.
- Kazuo Ishiguro (2017) – „Was vom Tage übrigblieb“ war einer seiner größten Romanerfolge.
Irische Literatur-Nobelpreisträger
Auch irische Schriftsteller sind unter den Literatur-Nobelpreisträgern gut vertreten:
- William Butler Yeats (1923), ein großer Dichter.
- George Bernard Shaw (1925), Autor des „Pygmalion“. Shaw wurde seinerzeit als Brite mitgezählt und lebte auch in England.
- Samuel Beckett (1969), Meister des Absurden,
- und der Poet und Übersetzer Seamus Justin Heaney (1995).
In den Kategorien der Naturwissenschaften und Medizin steht Großbritannien – das ja auch zu Recht sehr stolz auf seine Universitäten ist – ebenfalls sehr gut da.
Ausgezeichnete Frauen
Und wie viele Frauen sind unter den Ausgezeichneten? Leider nur wenige; die einzige britische mit dem Nobelpreis geehrte Wissenschaftlerin war 1964 Dorothy Crowfoot Hodgkin in der Kategorie Chemie für ihre Analyse der Struktur des Vitamins B12.
Zwei nordirische Friedensaktivistinnen, Betty Williams und Mairead Maguire, wurden 1976 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Sie waren nicht mehr gewillt, den Wahnsinn des Bürgerkriegs hinzunehmen und gründeten „Women for Peace“.
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