Für viele von uns ist schon das Rückwärts-Einparken eine gewisse Herausforderung. Und da sollen wir einen Tag lang alles oder jedenfalls vieles rückwärts machen? Das ist die Idee hinter dem heutigen Backward Day.
Tatsächlich ist es richtig gut für unser Gehirn, mal etwas Neues und Ungewohntes auszuprobieren, beispielsweise einen Satz rückwärts zu schreiben oder gar zu sprechen, rückwärts durch die Wohnung zu laufen oder zu hüpfen (Vorsicht, Hindernisse aus dem Weg räumen!) oder Seil zu springen und dabei das Seil andersherum zu schwingen als sonst. Das Rückwärts-Zählen von zehn bis 0 ist ein bekannter Trick der Anästhesiefachleute, um Patientinnen und Patienten zu beruhigen und sanft in den Kunstschlaf gleiten zu lassen. Auch bei Einschlafstörungen kann es helfen, Zahlenreihen „umgekehrt“ zu denken. Eher keine gute Idee: rückwärts die Treppe runtergehen, das geht schnell schief. Rückenschwimmen dagegen ist sehr gesund und völlig ungefährlich, vorausgesetzt, man hat Mitschwimmer und den Beckenrand einigermaßen im Blick.
Kindern fällt zum Rückwärtstag bestimmt eine Menge Kreatives ein, auch wenn sich nicht alles umsetzen lässt, beim Radfahren zum Beispiel. Aber es macht Spaß, mit ihnen darüber nachzudenken und Ideen zu entwickeln.
Am Namen „Backward Day“ merken wir schon, dass diese Idee aus den USA stammt – denn im britischen Englisch heißt es nicht „backward“, sondern „backwards“ mit S am Ende. Warum auch immer.
Das Wort ist eins von vielen Konstruktionen mit „back“.
- Als Hauptwort heißt „back“ Rücken oder Hintergrund,
- als Verb unterstützen (auch: „to back up“).
- „He was taken aback“ bedeutet: „Er war überrascht, verdattert, perplex“ – nicht im positiven Sinn.
- Vokabeln wie „comeback“, „flashback“ und „feedback“ muss man heute nicht mehr ins Deutsche übersetzen, etwas neuer ist in unserer Sprache aber der „backlash“, der Gegenangriff auf vermeintlich erreichte Entwicklungen (so hieß ein Buch von Susan Faludi, in dem es um die Bekämpfung des Feminismus ging).
- Der „backdraft“ dagegen ist kein Rückzug, sondern ein physikalisches Phänomen: eine plötzliche Explosion bei einem Schwelbrand, wenn Sauerstoff hinzukommt, indem jemand zum Beispiel eine Tür öffnet. 1991 gab es einen Film dieses Titels, der im Feuerwehrmilieu spielte.
Zum Schluss noch eine kleine Warnung: Deutschsprachige sagen, wenn sie die Rückseite eines Hauses, Buches etc. meinen, gern mal „backside“. Dies trägt zur Erheiterung der englisch sprechenden Gesprächsrunde bei, denn „backside“ heißt immer und ausschließlich Hinterteil. „Back“ genügt.
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