Wir sind mitten in der britischen „Garden Wildlife Week“, die alles feiert, was im Garten so kreucht und fleucht, flattert und buddelt, summt und brummt. Je mehr Leben in der Bude oder vielmehr den Beeten, desto besser, zumal viele der kleinen Bewohner das Gärtnern sogar erleichtern. Darüber hinaus wirken sie offenbar sehr inspirierend, denn sie begegnen uns häufig in Literatur, Musik und ganz generell der Kulturszene. Ein paar Beispiele gefällig?
Die Helferlein
- Dass die Biene und ihre Verwandten schutzwürdig sind, zweifelt heute niemand ernsthaft an. Sie bekommen Hotels gebaut und verlockende Blüten serviert. Berühmte britische Biene: „Billy the Bee“, eine Comicfigur, die früher durch Zeitungscomics summte. Die Biene Maja ist deutschen Ursprungs.
- Der Schmetterling, der auf Englisch seltsamerweise Butterfliege (butterfly) heißt, hat – unter anderem – einen Auftritt im entzückenden Kinderbuch „Elmar und der Schmetterling“ des britischen Schriftstellers David McKee. Die Raupe Nimmersatt („the very hungry caterpillar“), die sich als Schmetterling entpuppt, stammt vom amerikanischen Autor Eric Carle.
- Wo der Regenwurm auftaucht, ist der Boden gesund. Im Computerspiel „Earthworm Jim“ hat er sogar Superkräfte.
- Viele Käfer sind Nützlinge. Auf Englisch heißen sie „beetles“ und waren Namenspaten für die noch immer berühmteste Band der Welt, ergänzt um ein Wortspiel mit „beat“, Rhythmus.
- Die hübschen Marienkäfer heißen in Großbritannien „ladybirds“, in den USA „ladybugs“. Der englische Ladybird-Verlag, der heute zu Penguin gehört, hat unzählige bunt illustrierte Kinderbücher herausgegeben und genießt Kultstatus.
- Ameisen sind im Haus nicht gern gesehen, aber im Garten räumen sie richtig auf. Die glamouröse Eighties-Band „Adam and the Ants“ hätte sich aber, was ihr Styling angeht, eher Adam and the Pirates nennen sollen.
Die Vierbeiner
- Eichhörnchen („squirrels“) sind in Großbritannien meistens grau – importierte amerikanische Verwandtschaft verdrängt den Ureinwohner. Es wird viel unternommen, um die verbliebenen Roten zu schützen. Beatrix Potter kannte nur das Original: Ihr „Squirrel Nutkins“, zu Deutsch „Eichhörnchen Nusper“, ist selbstverständlich rot.
- Der Igel, auf Englisch „hedgehog“, zieht durch viele Gärten und lässt deren Besitzer gutmütig im Glauben, er sei exklusiv bei ihnen zu Gast. Eine prominente Igeldame ist Mrs. Tiggywinkle oder auch Tiggy-Winkel von Beatrix Potter.
- Fleißige Maulwürfe („moles“) sind bei Rasenbesitzern unbeliebt. Sie fressen jedoch Larven und Insekten, die Pflanzen schaden. Im Buch „Wind in den Weiden“ von Kenneth Grahame spielt ein Maulwurf die Hauptrolle.
- Füchse sind auch in Städten in Gärten unterwegs, man sieht sie nur sehr selten. Der berühmteste Fuchs in Großbritannien heißt „Basil Brush“ und ist eine Handpuppe, die schon seit Jahrzehnten durch Fernsehshows geistert und nicht nur von Kindern geliebt wird.
- Kaninchen hoppeln durch viele Gärten, nicht immer zur Freude der Menschen. Darum geht es ja auch bei Peter Hase, auf Englisch korrekter Peter Rabbit, Beatrix Potters bekannteste Figur.
Gefiederte Freunde
Stellvertretend für alle Vögel groß und klein sei das Rotkehlchen genannt, das der britischste aller Vögel ist und zur Weihnachtszeit ganz groß herauskommt. Es heißt „robin“ oder mit Eigennamen „Robin Redbreast“.
Die Wasserwelt
Wer einen Gartenteich hat, beherbergt sicher Frösche oder Kröten. Pendants aus der Literatur: „Freddy the Frog“, Freddy der Frosch, ist eine Erfindung von Axel Scheffler, dem deutschen, in London lebenden Zeichner des „Grüffelo“. Und „Toad“, die Kröte, gehört zum Kernteam aus dem Buch „Wind in den Weiden“.
Leserbriefe (1)
Olivia Bergmiller
am 10.06.2022