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Sommerzeit, Lesezeit: Lust auf einen Buchclub?

Sommerzeit, Lesezeit: Lust auf einen Buchclub?

„Book Clubs“ sind in Großbritannien sehr beliebt und verbreitet. Wir geben Ihnen Tipps zur Gründung eines eigenen Buchclubs.

Der Roman ist ausgelesen, aber es folgt ein Anhang: „Questions for your Book Club“, „Fragen für Ihren Buchclub“. Oder ähnlich. Bei uns unüblich, ist dieser kleine Zusatzservice bei vielen britischen Verlagen gang und gäbe, denn „Book Clubs“ sind in Großbritannien sehr beliebt und verbreitet. Die Fragen und Diskussionsanregungen am Schluss sind auch dann interessant zu lesen, wenn man gar nicht vorhat, mit anderen über das Werk zu debattieren. Aber vielleicht haben Sie ja Lust, einen solchen Zirkel zu gründen – sofern es keinen passenden in der Nähe gibt? Hier ein paar erprobte Tipps für alle, die mit dem Gedanken spielen, und einige Fragen, die vorab zu klären sind.

Wer soll dabei sein?

Nur Leseratten, klar, aber sollen sie sich aus dem Freundeskreis rekrutieren? Oder wollen Sie mit einem Aufruf in den Sozialen Netzwerken oder am Schwarzen Brett der örtlichen Bücherei neue Leute kennenlernen?

Wie viele?

Laien fangen besser mit einer kleinen Runde von vier, fünf bis acht Leuten an. Man kann sie immer noch erweitern.

Wie ernst ist das mit dem Lesen?

Manche Buchclubs treffen sich eher zum Plaudern und widmen vielleicht die erste halbe Stunde dem Buch. Bei anderen geht es sehr ernsthaft um Literatur. Vorher besprechen, was genau von den Einzelnen gewünscht ist, sonst gibt es Enttäuschungen.

Wo trifft man sich?

Reihum privat, im Gemeindehaus oder der Bücherei, im Nebenraum eines Lokals, bei gutem Wetter im Stadtpark? Oder doch eher online? Bei neuen Gruppen sind nichtvirtuelle Treffen auf jeden Fall der bessere Einstieg. Bringt jede(r) die eigene Wasserflasche mit oder kümmert sich jemand um Getränke, vielleicht sogar Snacks?

Mit oder ohne Leitung?

Übernimmt jemand – vielleicht der Gründer oder die Gründerin – bei den Treffen den Einstieg, moderiert, zieht ein Fazit, stoppt Vielredner, ermuntert die Schüchternen? Oder fängt an, wer anfängt, und dann geht es reihum?

Die Elementarfrage: Was wollen wir lesen?

Quer durch den Garten oder nach einem Thema sortiert?
Mögliche Themen sind:

  • Neuerscheinungen (das ist aber teurer),
  • Werke eines bestimmten Autors oder einer Autorin,
  • Familiensagas,
  • historische Romane,
  • Klassiker der Weltliteratur,
  • Krimis und Romane aus Großbritannien (empfehlen wir natürlich besonders!),
  • Bücher von Literaturnobelpreisträgerinnen und -trägern,
  • Romane rund um das Thema Zeitreisen oder Familienalltag oder Migration oder Krieg und Frieden.

Die Möglichkeiten sind endlos. Einmal festgelegt, ist das Thema nicht in Stein gemeißelt und kann in der Runde verändert oder aufgehoben werden. 

Wie lange tagen wir?

Anderthalb Stunden sind auch für Berufstätige meist gut zu bewältigen. Viel weniger ist zu kurz, um in die Tiefe zu gehen, viel länger zu anstrengend. Aber nichts spricht dagegen, hinterher noch ein bisschen zusammenzusitzen oder etwas trinken zu gehen. Am Ende des „offiziellen Teils“ sollte gemeinsam festgelegt werden, was als nächstes gelesen wird, dann entfällt der Abstimmungsmarathon per WhatsApp und Co.

Und wie oft?

Wenn nicht gerade mehrbändige Werke gelesen werden, reicht ein Monat zwischen den Treffen meist aus. Vielbeschäftigte sind mit einem Abstand von sechs bis acht Wochen besser bedient. Es bringt nicht viel, wenn die halbe Runde das Buch gar nicht oder nur die ersten zehn Seiten gelesen hat und womöglich noch versucht, das zu verbergen.

Vorbereiten oder Freestyle?

Manche Lesefans machen sich akribisch Notizen, andere nehmen es locker und sagen spontan, was ihnen zum Buch in den Sinn kommt. Beides ist okay. Aber es schadet nicht, wenn einer oder eine aus der Runde – im Stil des britischen Buchanhangs – ein paar Punkte und Fragen aufschreibt und mitbringt.

Gut etablierte Buchklubs unternehmen auch gern etwas zusammen – besuchen Lesungen, treffen sich zum Essen (zum Beispiel zum Afternoon Tea, wenn Britisches gelesen wird oder im türkischen Lokal, wenn türkische Bücher auf der Leseliste stehen), schauen sich die Verfilmung eines gemeinsam gelesenen Buches an oder unternehmen sogar kleine Reisen zu Literaturstätten. Aber das hat Zeit und muss sich entwickeln.

Viel Spaß beim Schmökern, Diskutieren und Aussuchen!

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