100 Jahre sind ein stattliches Alter, nicht nur für Menschen. Am 18. Oktober 1922 gegründet, ist die BBC sogar die älteste nationale Rundfunkanstalt überhaupt. Trotz reichlich Konkurrenz und mancher Kritik am öffentlich-rechtlichen Status hält sie sich wacker und prägt mit ihrem Programm Kultur und Unterhaltung im Vereinigten Königreich. Viele Sendungen kommen auch zu uns, synchronisiert oder aber – nicht selten – als eingedeutschte Neuauflage. So ist unser „Let´s Dance“ eine Kopie der BBC-Tanzshow „Strictly Come Dancing“, und „Stromberg“ hieß ursprünglich „The Office“.
Angefangen hat die BBC natürlich mit Radio, ehe 1936 das Fernsehen hinzukam (und durch den Zweiten Weltkrieg erstmal wieder gestoppt wurde). Die Gründungspaten saßen nicht in der Regierung, sondern waren Elektrogerätehersteller. Die hatten ein Interesse daran, dass aus ihren Radiogeräten auch etwas Hörenswertes herauskam.
Zum Jubiläum hat die BBC eine vom Publikum gewählte Hitliste ihrer beliebtesten Fernsehsendungen aller Zeiten veröffentlicht. Auf Platz eins steht eine Comedyserie, die bei uns kein Mensch kennt: „Only Fools and Horses". Sie war von 1981 bis 1991 der Renner und spielt im Kleinganovenmilieu. Da die Hauptfiguren einen heftigen Cockney-Dialekt sprechen, wäre bei einer Synchronisation die Hälfte des Charmes ohnehin verlorengegangen.
Auf der Liste stehen aber auch einige alte Bekannte, die bei uns zu sehen sind oder waren. Hier die Top Five:
- „Only Fools and Horses“, siehe oben: Der Name bezieht sich auf ein Sprichwort, nach dem nur Dumme und Pferde für ihren Lebensunterhalt arbeiten – Motto des Brüderpaars, das trotz ausgeprägter Arbeitsscheu gern ein paar Millionen hätte.
- „Doctor Who“: Dieses Phänomen erschien erstmals 1963 auf dem Fernsehschirm. Der Doktor reist in einer Polizeinotrufzelle durch Raum und Zeit und wechselt immer mal wieder seine Gestalt, was sehr praktisch ist, wenn ein neuer Schauspieler – oder, wie 2017, eine Schauspielerin – die Rolle übernehmen soll. Demnächst kommt wieder eine Reinkarnation. Diese Serie hat ihren ureigenen Charme und ist einfach unvergleichlich. Bei uns auf One zu sehen.
- „Strictly Come Dancing“: Die bereits erwähnte Tanzshow mit Profis und Promis, wobei sich letztere gern mal blamieren, was durchaus erwünscht ist. Sehr beliebt mit hohem Glamourfaktor. Motsi Mabuse sitzt sowohl im Original als auch beim deutschen Ableger in der Jury.
- „Line of Duty“: Eine Krimiserie um eine polizeiliche Anti-Korruptions-Einheit, die bei uns immer mal wieder im ZDF läuft.
- „Call the Midwife“: Diese Serie, auf Deutsch „ruf die Hebamme“, spielt im ärmlichen Londoner East End in den 1950er- und 1960er-Jahren und läuft schon seit elf Staffeln. In Deutschland war sie im ZDF zu sehen und kein so großer Erfolg. Anhand der Fälle rund um Schwangerschaft und Geburt werden zahlreiche gesellschaftliche Themen aufgegriffen – die Rolle der Frauen, Empfängnisverhütung, Rassismus, Sexualaufklärung … Besonders beliebt sind die Weihnachtsspecials.
Auf der Hitliste stehen auch „Fawlty Towers“ (7) mit dem von John Cleese gespielten unfähigen Hotelier und „Blackadder“ (8) mit Rowan Atkinson. „Sherlock“ mit Benedict Cumberbatch schafft es auf Platz 16.
Eine Timeline über die Entwicklung der BBC mit Clips, die aber leider nicht alle bei uns zu empfangen sind, gibt es hier: www.bbc.co.uk/historyofthebbc/bbc-100/timeline/
Und hier die komplette Hitliste: www.bbc.co.uk/mediacentre/2022/the-one-show-viewers-most-loved-bbc-tv-programme
Zum Weiterlesen in unserem Blog:
Der Vater der BBC: John Reith
„Doctor Who“ – ein persönlicher Annäherungsversuch
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!