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Die feine englische Art

Fabelhafte Wesen ...

Fußweg in einem dunklen Wald der zu einem hellen Licht führt

In den Wäldern Großbritanniens leben einige Fabelwesen und Riesentiere, so wird erzählt ...

...  und wo sie (meistens nicht) zu finden sind

Die Britischen Inseln haben eine reichhaltige Folklore und lange Erzähltradition, in der es nur so wimmelt von seltsamen Lebewesen. Manche treten ausschließlich lokal in Erscheinung (wenn sie denn in Erscheinung treten – wir sagen nur „Nessie“), andere kommen sozusagen überall vor. Einige sind freundlich, andere von Grund auf böse, und manche – darunter die „fairies“, Elfen – mal so und mal so. Man darf ihnen halt nicht in die Quere kommen. Hier eine kleine, keineswegs vollständige Liste der wichtigsten Wesen, denen wir bei einer Reise nach Großbritannien begegnen könnten.

Wasserwesen: Meerjungfrauen, Selkies und Kelpies

Was eine Meerjungfrau ist – auf Englisch „mermaid“ –, das müssen wir niemandem erklären. Nicht immer sind diese Damen mit dem Fischschwanz so hübsch und lieb wie Arielle. In der englischen Mythologie gelten sie als Unglücksboten insbesondere für Seeleute.

Selkies sind ebenfalls weiblich, aber halb Mensch und halb Seehund. Eine Selkiefrau kann die Seehundhaut ablegen und sieht dann aus wie eine besonders schöne Dame, in die sich Männer sofort verlieben. Man darf ihr die Haut aber nicht klauen, sonst kann sie sich nicht zurückverwandeln und wird unglücklich. Selkies sind freiheitsliebend.

Zu den Kelpies fallen uns sofort die fantastischen riesigen Pferdekopfskulpturen im schottischen Falkirk ein. In der schottischen Mythologie ist die Begegnung mit einem solchen Riesenpferd, das aus dem Wasser aufsteigt, allerdings lebensgefährlich: Kelpies locken Menschen auf ihren Rücken, reißen sie dann in die Tiefe und fressen sie auf.

Kobolde und Co.

Was bei uns die Heinzelmännchen, sind in Großbritannien die Brownies: hilfsbereite Hausgeister, die sich aber nicht bei der Arbeit zuschauen lassen. Sie sind auch empfindlich gegenüber Kritik und ziehen sofort aus, wenn man über ihre Leistungen meckert. Lobt und belohnt man sie mit Essen, dann packen sie richtig mit an. Nicht umsonst heißen die jüngsten Pfadfindermädchen ebenfalls Brownies und tragen hellbraune Uniformen.

Pixies, Elfs und Fairies sind einander alle ähnlich: Kleine Wesen mit spitzen Öhrchen, oft mit Flügeln ausgestattet, die Burgen in der Natur oder im Garten bauen. Sie tun nichts Böses, spielen höchstens mal Streiche. Wenn man sie ärgert oder gar ihre Burgen zerstört, werden sie unangenehm.

Eine ganz üble Variante ist der Redcap, der Menschen auch ohne jede Provokation nach dem Leben trachtet. Er ähnelt einem alten Mann mit – wer hätte es gedacht – roter Mütze.

Nicht ganz so schlimm, aber ebenfalls bösartig: der Boggart, auch Bogeyman genannt. Er zieht ins Haus ein, lässt die Milch sauer werden, ärgert Babys und ist schwer wieder loszuwerden. Will man seinetwegen ausziehen, muss man das heimlich tun, sonst kommt er mit ins neue Domizil.

Riesentiere

Sowohl Exmoor als auch Bodmin Moor in Südengland werden von Riesenkatzen bewohnt. „The Beast of Bodmin Moor“ ist schwarz und reißt Schafe, „the Beast of Exmoor“ ist ebenfalls schwarz und reißt Schafe. Es gibt ein paar wackelige Amateuraufnahmen, aber keinen Beweis für die Existenz beider. 1995 brachte ein Schulkind einen Großkatzenschädel aus Bodmin Moor nach Hause, der für viel Wirbel sorgte. Nach Untersuchungen des Londoner Natural History Museum stellte sich heraus, dass er von einem Leoparden stammt und einst Teil einer Jagdtrophäe gewesen war.

„The Beast of Dean“ lebt an der Grenze zwischen Wales und England und ist ein riesengroßes Wildschwein. Es gibt Zeichnungen von Augenzeugen, aber keine Fotos. 
Großbritannien wird zudem von einer Reihe sehr unangenehmer riesiger Hunde bewohnt. Der bekannteste, Barghest, ist in Nordengland und vor allem Yorkshire unterwegs; wer ihn erblickt, ist dem Tode geweiht. Sein walisischer Kollege heißt Gwyllgi. Der Hund von Baskerville dagegen ist eine Romangestalt aus der Sherlock-Holmes-Reihe und nur ein normaler großer Hund, der mit Phosphor bestrichen wurde, um ihn gruselig leuchten zu lassen.

Unter Tage

Minenarbeiter waren oft abergläubisch, was auch kein Wunder ist bei der Gefahr, die ihnen tagtäglich drohte. Ein guter Geist, der sie bei Gefahr warnte, ist der Bluecap. Er tummelte sich vor allem in Nordengland, leuchtete blau, half bei der Arbeit und warnte vor drohenden Stolleneinstürzen. Man musste ihn aber gut behandeln und ihm vom Lohn etwas abgeben.

Eine ähnliche Funktion erfüllte der Knocker in den Zinnminen Cornwalls. Er machte sich durch Klopfzeichen bemerkbar.

Irreführer

Zum Schluss noch ein Phänomen, das auch in der deutschen Folklore bekannt ist: das Irrlicht. Auf Englisch heißt es Will o' Wisp (oder: Will o' the Wisp) oder auch Jack o' Lantern. Das „o'“ ist eine verkürzte Form von „of“. Diese Lichterscheinungen locken Menschen ins Moor und ins Verderben. Im Gegensatz zu vielen anderen übernatürlichen Erscheinungen gibt es hier eine Erklärung: austretende leuchtende Gase.

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Leserbriefe (1)

  • Ross
    am 03.02.2023
    Ich bin immer wieder erstaunt und begeistert, was Sie alles für uns in Ihren wöchentlichen Blogs zu Tage fördern.
    Danke für diese Fülle von wunderbaren Informationen, die uns unsere Nachbarn noch näher bringen.

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