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Die feine englische Art

„Beef“, „pork“, „veal“ – sprachliche Spuren der Normannen

In Scheiben geschnittenes Roastbeef mit Grillgemüse und Gewürzsauce

Typisch britisches Roast Beef, dessen Name sich vom französischen Wort "bœf" ableitet.

Der Veganuary ist zwar gerade erst vorbei, trotzdem wollen wir uns heute dem Thema Fleisch zuwenden – und zwar sprachlich gesehen. Der Blick in englischsprachige Rezepte und Speisekarten gibt uns ein kleines Rätsel auf: Wieso heißt

  • Rindfleisch auf Englisch „beef“,
  • Schweinefleisch „pork“,
  • Kalbfleisch „veal“?

Obwohl die Tiere, von denen es stammt, doch ganz anders genannt werden, nämlich

  • „cow“ (oder „ox“ oder „bull“),
  • „pig“ und
  • „calf“?  

Schicksalsjahr 1066

Der Hintergrund ist nicht, dass man lieber nicht so genau beim Namen nennen möchte, woher das Steak auf dem Teller wirklich kommt. Diese Spekulation lesen wir nämlich immer mal wieder – aber die Begriffe sind uralt, und früher war man da deutlich rustikaler als heute. Nein, die Ursache liegt im Jahr 1066, dem berühmten Ten-Sixty-Six. Damals fielen die Normannen in England ein. Sie kamen, wie der Name schon sagt, aus der Normandie und sprachen ein altertümliches Französisch. Und: Sie kamen, um zu bleiben.

Das Beste für die neuen Herrscher

Die neuen Herrscher nahmen sich, wie es leider üblich ist, das Beste und ließen den einheimischen Angelsachsen den Rest. Das Beste und Teuerste war damals: Fleisch. Und so durften die Angelsachsen zwar die Tiere aufziehen, gaben das Fleisch aber zum großen Teil an die normannische Oberschicht ab. Die Bezeichnungen für die Tiere blieben angelsächsisch und ähneln somit teilweise auch unseren Begriffen wie Kuh und Kalb, das Fleisch bekam die französischen Namen „bœf“, „porc“ und „veau“, die somit ins Englische einwanderten. Auch Hammelfleisch, damals beliebter als heute, heißt bis heute „mutton“ (französisch: „mouton“) und nicht „sheep“ oder „ram“.

Lamm und Huhn sind die Ausnahmen

Nicht geklappt hat die sprachliche Einwanderung beim Lammfleisch, das im Englischen wie das Tier einfach „lamb“ heißt und nicht „agneau“, sowie beim Huhn, „chicken“. Allerdings ist der Sammelbegriff für Geflügel dann wieder französisch inspiriert: „poultry“ ist eindeutig mit „poulet“ verwandt.

Als Grünzeug noch „greenmeat“ hieß

Fleisch ganz generell heißt auf Englisch „meat“ im Gegensatz zum „flesh“ am lebenden Körper; beide Begriffe sind altgermanischen Ursprungs. Interessanterweise war „meat“ lange Zeit ein Oberbegriff für Nahrungsmittel allgemein, so hieß Gemüse „greenmeat“ und Milch „whitemeat“. Erhalten hat sich diese Bedeutung im zugegeben etwas altertümlichen Wort „sweetmeat“ für Konfekt und vielleicht auch im „mincemeat“, dem weihnachtlichen Früchtekompott.

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