König Charles hat viele Jahrzehnte lang die Zeremonie „Trooping the Colour“ als Prinz miterlebt, trotzdem wird es dieses Jahr eine Premiere: Zum allerersten Mal steht er selbst im Mittelpunkt. Das Spektakel am Samstag, 17. Juni, feiert seinen Geburtstag, auch wenn der gar nicht im Sommer, sondern im November ist. Aber das war bei seiner Mutter, der Queen, auch nicht anders, denn sie wurde im April geboren. Viele tausend Schaulustige finden sich zu dieser besonderen Militärparade ein, die schon seit 260 Jahren abgehalten wird und berühmt ist für ihre ausgeklügelte Choreografie. Sie wird auch im ZDF (ab 11 Uhr) und bei ORF2 (ab 10:30 Uhr) live übertragen.
Vom Palast zur Horse Guard´s Parade
Über 1.400 Soldaten, 200 Pferde und 400 Musiker nehmen laut der offiziellen Internetseite des Königshauses teil. Die Parade führt von Buckingham Palace über die Mall zur Horse Guard´s Parade (das ist ein großer Platz), wo der Souverän die Truppen inspiziert. Der Tradition gemäß wird er als Letzter eintreffen, während seine engen Familienmitglieder vorher zu Pferd oder in der Kutsche ankommen. Anschließend geht es zurück zum Buckingham Palace, wo sich der König samt Familie auf dem berühmten Balkon präsentiert und eine Flugformation über den Platz hinwegdonnert. Gattin Camilla sowie Prinz William und Prinzessin Catherine haben zur diesjährigen Parade offiziell die Funktion von Colonels übernommen.
Wurzeln im 17. Jahrhundert
Was bedeutet „Trooping the Colour“ eigentlich? „Colour“ steht hier für die Farbe einer Regimentsflagge – in früheren Jahrhunderten war es für Soldaten überlebenswichtig, die Farben ihrer Truppe zu erkennen, um sich im Chaos einer Schlacht zurechtzufinden. Deshalb hatte das zeremonielle Präsentieren eine wichtige Funktion. König Charles II. machte daraus ein Ereignis, dem er persönlich beiwohnte – und hatte auch einen guten Grund dafür: Im Bürgerkrieg hatte er ins Exil nach Frankreich fliehen müssen und sorgte nach seiner Rückkehr dafür, dass die Monarchie ihre Macht demonstrierte und beim Militär präsent war. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dann ein öffentliches Event daraus.
Es wird heiß unter der schwarzen Mütze
Für das Ereignis wird monatelang geprobt. In welcher Formation wie genau marschiert wird, das muss einfach sitzen, denn Millionen Augen schauen zu und Pannen wären peinlich. Bei der bereits erfolgten zweiten Generalprobe war es ziemlich heiß in London, was für die Soldaten in den Bärenfellmützen sehr unangenehm wurde. Wie in den Medien berichtet, kam es zu einigen Schwächeanfällen. So gesehen hat die Idee, die große Geburtstagsfeier in die Sommermonate zu legen, auch ihre Schattenseiten.
Wir wünschen König Charles III. und seiner Familie sowie allen, die mitwirken, einen reibungslosen Verlauf der Parade und genau das richtige Wetter: angenehm warm, nicht zu heiß und vor allem trocken.
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