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Die feine englische Art

Interessantes und Kurioses zum Haar in der englischen Sprache

Eine junge Frau mit zwei Bürsten im Haar

Diese junge Frau hat wohl einen "bad hair day".

Krönende Pracht

Wenn die Frisur seltsam aussieht, dann ruiniert das vielen Leuten schon am Morgen die Laune: Der „bad hair day“ ist gefürchtet, auch wenn die Mitmenschen – und das ist die Regel – gar keinen Unterschied bemerken. Aber wir! Die Haare, unser natürlicher Schmuck und Kälteschutz, sind vielen Frauen, aber auch Männern sehr, sehr wichtig. Zum heutigen „Hair Day“ (ohne „bad“!) schauen wir uns mal das englische Vokabular und gängige Redenwendungen rund um die „crowning glory“ an. Womit wir schon mittendrin wären, denn das ist ein leicht selbstironischer Ausdruck für Haare: die krönende Pracht, im Deutschen sprechen wir von Haarpracht.

Begriffe rund um die Haare in der englischen Sprache

  • Bei uns heißt es „das Haar“ oder „die Haare“, im Englischen spricht man generell von „hair“ in der Einzahl. Nur wenn Haare sozusagen einzeln gezählt werden, dann sagt man „hairs“ – etwa bei der Frage, wie viele Haare Menschen im Durchschnitt haben.
  • Der heute übliche Ausdruck für die Frisur ist „hairstyle“, manche Leute sagen auch „hairdo“ oder einfach „do“. Hochgesteckte Haare sind „an updo“.
  • Lange Haare, meist auf dem Kopf von Frauen, werden „tresses“ genannt. Der Singular „tress“ ist unüblich. Vermutlich ist das Wort mit dem deutschen Begriff „Tresse“ verwandt, einer Schmuckbordüre auf Uniformen.
  • „A lock of hair“ muss nicht unbedingt lockig sein, das ist eher eine Haarsträhne, die man um den Finger wickeln kann. Früher war es üblich, „a lock“ der oder des Liebsten bei sich zu tragen, zum Beispiel in einem Medaillon, das dann auch noch „locket“ hieß (was aber vermutlich eher von „to lock“ für schließen kommt).
  • Warum „dreadlocks“ so genannt werden, ist unklar. „Dread“ bedeutet Grauen, und das ist ja nun wirklich übertrieben. Vielleicht stammt der Ausdruck aus unruhigen Zeiten auf Jamaika, als sich die Krieger möglichst wild und furchteinflößend frisierten.
  • Locken sind „curls“, Ringellöckchen „ringlets“, Korkenzieherlocken „cork screw curls“.
  • Wer gar keine Haare mehr hat, ist „bald“. Das spricht man mit einem langgezogenen O-Laut, ähnlich wie bei „ball“ oder „hall“.
  • Wirbel, aber auch sogenannte Schmachtlocken in der Stirn haben einen süßen Namen: „cowlicks“. So, als wäre eine Kuh einmal mit der Zunge drübergefahren.
  • „A shock of hair“ hat nichts mit Schock zu tun, sondern bezeichnet einfach viele und dichte Haare. Ähnlich: „a thatch of hair“.
  • Ein spitzer Haaransatz – so wie der von Marilyn Monroe – ist im Englischen „a widow's peak“ (Witwenspitze – weil er an altmodische Witwenhauben erinnert).
  • Beneidenswerte Menschen haben eine üppige Mähne, a „mane“. Ist sie eher unordentlich frisiert, sagt man auch „a mop of hair“, Übersetzung überflüssig. 

Redewendungen und Sprichwörter rund um die Haarpracht im Englischen

Wie im Deutschen beziehen sich viele Redewendungen und Sprichwörter auf Haare – ein weiterer Beleg für ihre psychologische Bedeutung. Zum Beispiel:

  • „To split hairs“ – wie bei uns Haare spalten, sprich: unnötig ins Detail gehen, kleinkariert argumentieren.
  • Wenn etwas „hair-raising“ ist, dann stehen uns vor Schreck oder Angst die Haare zu Berge.
  • „The hair of the dog“ ist älter als die Liedzeile aus dem „Drunken Sailor“. „Give him a hair of the dog that bit him“ heißt: Gegen einen handfesten Kater hilft noch ein Schluck Alkohol (was nicht stimmt). Der Hintergrund ist ernster, denn es galt dereinst als Schutz gegen Tollwut, wenn man in die Bisswunde ein Haar des Hundes legte. Was ebenfalls nicht stimmt.
  • „The children were in my hair all day“: Die lieben Kleinen hingen den ganzen Tag am Rockzipfel (und nervten).
  • „Get out of my hair“: Lass mich in Ruhe!
  • „On Saturday they really let their hair down“ – am Samstag lassen sie es krachen. Diese Redewendung stammt aus der Zeit komplizierter Flechtfrisuren, die nur in der Freizeit mal gelöst wurden.
  • Ein Haar in der Suppe kann man im übertragenen Sinne in Großbritannien nicht finden, stattdessen eine Fliege in der Salbe, „a fly in the ointment“.

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