Der Mann wird 80 Jahre alt – unglaublich. Wir sparen uns jetzt Klischees wie „Rock-Urgestein“ oder „Rock-Opa“ und sagen ganz einfach: Alle Achtung, Keith Richards, das ist eine tolle Musikerkarriere von den frühen 1960ern bis zum jüngst erschienen Album der Rolling Stones. Und ein bewegtes Leben, das es zu feiern gilt, ist es auch. Happy Birthday!
Dass Keith diesen bedeutenden runden Geburtstag feiern kann, darauf hätte man früher nicht unbedingt Wetten abgeschlossen. Dieser Mann, einer der besten Gitarristen überhaupt und gemeinsam mit Mick Jagger auch ein überaus erfolgreicher Songwriter, hat wenig ausgelassen. Sein Hang zu Drogen und Alkohol brachten ihn oft gefährlich nahe an den Abgrund, und obwohl sich jede dieser Erfahrungen tief in sein Gesicht eingegraben hat, ist er immer noch da, höchst lebendig und unverändert cool.
Anders als der aus bürgerlichen Verhältnissen stammende Mick Jagger, mit dem er zur Grundschule ging und den er als Teenager auf dem Bahnhof der Kleinstadt Dartford wiedertraf, ist Richards ein Arbeiterkind. Sein Vater war im Krieg, als er 1943 geboren wurde, und kehrte verwundet heim. Während der Schulzeit sang Keith Sopran im Kirchenchor, einmal sogar vor der Queen (wenn man Wikipedia glauben darf). In der Pubertät änderte sich sein Musikgeschmack, aber das Können blieb. Wie er selbst sagt, hat er seine Liebe zur Musik vom Großvater mütterlicherseits übernommen. Die erste Gitarre, die der kleine Keith in der Hand hielt, stammte vom Opa.
Mit den Rolling Stones machte Keith Richards eine nahezu beispiellose Karriere, veröffentlichte aber auch Soloalben. Aus seiner und Micks Feder stammen Songklassiker wie „Satisfaction“, „Paint it Black“, „Brown Sugar“ und viele andere. Während Mick – der dieses Jahr ebenfalls seinen 80. feiern konnte – in den wilden 1960ern das Sexsymbol-Image pflegte, verlegte sich Keith auf die Rolle des dunklen Gegenparts. Manchmal wirkte er halbtot auf der Bühne, auf die er eine Zeitlang immer eine Whiskyflasche mitnahm, aber er erholte sich stets und gilt als unverwüstlich (daher auch der böse Spruch, er wäre im Falle eines Atomkriegs der einzige Überlebende). Mehrfach stand Richards wegen Drogendelikten vor Gericht. Aber er war immer auch Familienmann und Vater von fünf Kindern, drei mit Anita Pallenberg (einer der Söhne starb traurigerweise den plötzlichen Kindstod), zwei mit Patti Hansen. Inzwischen hat er fünf Enkel. Hinter dem wüsten Image verbirgt sich auch ein Literaturfreund mit großer Bibliothek.
Wir wünschen viel Glück und Erfolg und weiterhin eine robuste Gesundheit!
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