Eine Entdeckungsreise ins Mittelalter
Im Norden Englands unweit des Örtchens Skipton versteckt sich ein ganz besonderes Kleinod: Inmitten eines Wäldchens steht Skipton Castle, eine äußerlich nahezu vollständig erhaltene Burg aus dem Mittelalter.
Eine überdachte Burg
Der Anblick der komplett überdachten Burg ist beeindruckend. Wer nach innen möchte, durchquert zunächst das Torhaus mit seinen gedrungenen Türmen und gelangt dann in einen kleinen Innenhof aus der frühen Tudorzeit.
Früher kam man nicht so leicht hinein, denn im Mittelalter mussten Besucher zunächst einen Wassergraben überqueren und unter einem Fallgitter hindurchgehen. Die Vorrichtung für das Fallgitter und die Öffnung für die Zugstange des großen Tores sind noch zu sehen.
Im Inneren besticht das Gemäuer mit zahlreichen Räumen wie zum Beispiel der Küche, dem Speisesaal und einem Turm, die sich alle mit einer Audioführung selbst erkunden lassen.
Skipton Castle: die Historie
Die Geschichte von Skipton Castle ist untrennbar mit der Familie Clifford verbunden. Als Robert Clifford im Jahr 1310 zum ersten Lord Clifford of Skipton und Guardian of Craven ernannt wurde, übergab ihm König Edward II. die Burg als Wohnsitz. Lord Clifford begann sofort, das Gebäude auszubauen. Er fiel jedoch 1314 in der Schlacht von Bannockburn, sodass seine Festung unvollendet blieb.
Während des Bürgerkriegs war Skipton Castle die letzte Bastion der Royalisten im Norden und wurde erst nach einer dreijährigen Belagerung im Jahr 1645 aufgegeben und später zerstört. Doch die resolute Tochter der Besitzerfamilie, Lady Anne Clifford, ließ die Burg anschließend wieder herstellen. Zur Erinnerung an Zerstörung und Wiederaufbau pflanzte sie 1659 eine Eibe in den zentralen Burghof, die noch heute dort wächst und die Burg bewacht.
Skipton Castle blieb bis 1676 der Hauptsitz der Cliffords. Heute weht ihr Banner mit Zustimmung des derzeitigen Lord Clifford of Chudleigh wieder über der Burg.
Natur und Ruhe in den Skipton Woods
Wer sich nach so viel Historie bei einem Spaziergang im Grünen erfrischen möchte, kann rund um die Burg die idyllischen Skipton Woods entdecken. Fast tausend Jahre lang lieferte dieser Wald wichtige Rohstoffe. Die Bewohner der Burg entnahmen Brenn- und Bauholz, jagten Wild und gewannen aus dem Bach frisches Wasser und reichlich Fisch. Die Wasserwege versorgten zudem zwei Jahrhunderte lang die örtlichen Woll-, Getreide- und Sägemühlen mit Energie.
Heute ist der Wald ein entspannender Ort, den es sich zu erkunden lohnt. Vor allem im Tal des Eller Beck lassen sich die atemberaubende Aussicht und die Ruhe genießen. Knapp zwei Kilometer befestigte Wanderwege durchziehen das satte Grün – vorbei an etwa 160 verschiedenen Pflanzen wie Orchideen, Glockenblumen, Bärlauch, Zaubernachtschatten und Wundklee.
Im Wald leben auch Wildtiere. Die scheuen Rehe lassen sich jedoch nicht so gerne blicken. Aber in der Abenddämmerung kann man Fledermäuse beobachten. Denn Totholz, Felsspalten als Schlafplätze und insektenreiche Gewässer als Nahrungsquelle machen die Skipton Woods zu einem wahren Paradies für die nachtaktiven Tiere. Der große Abendsegler lebt hier ebenso wie das Braune Langohr, die Fransenfledermaus und die Zwergfledermaus, die kleinste Fledermaus Großbritanniens.
Auf einen Tee nach Skipton
So viel frische Luft macht oft hungrig. Für eine stilechte Stärkung lohnt sich deshalb ein Abstecher nach Skipton selbst. Denn in einem der kleinen Cafés des Marktstädtchens können Sie nach diesem Ausflug ins Mittelalter very British bei einem Yorkshire Cream Tea und einem leckeren Scone entspannen.
Leserbriefe (2)
Angela Bartsch
am 23.01.2024Online-Team von THE BRITISH SHOP
am 24.01.2024