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Stilbrüche und Romantik: Warum die Serie „Bridgerton“ begeistert

Stilbrüche und Romantik: Warum die Serie „Bridgerton“ begeistert

Luke Newton als Colin Bridgerton, Nicola Coughlan als Penelope Featherington in Episode 10 aus der 3. Staffel von Bridgerton. Courtesy of Netflix © 2023

Seit fast vier Jahren läuft die Serie „Bridgerton“ auf Netflix. Sie basiert auf den Bestsellern der amerikanischen Autorin Julia Quinn und begleitet größtenteils fiktive Persönlichkeiten der Londoner High Society in der Regency-Epoche, also dem frühen 19. Jahrhundert, durch die Ballsaison. Zum Beginn der dritten Staffel beleuchten wir das Phänomen Bridgerton, eine Serie, die unterhalten möchte und nicht den Anspruch hat, historisch korrekt zu sein.

Die Bridgertons

Sowohl in den Romanen als auch in der Serie dreht sich alles um die fiktive Familie Bridgerton zur Zeit von Königin Charlotte und der High Society, der sie angehören. Es geht um die heiratsfähigen Söhne und Töchter, Ränkeschmiede und Geschäfte und den Aufstieg und Fall der einzelnen Personen. In jedem Buch und in jeder Staffel findet sich immer ein Paar nach etlichen Irrungen und Wirrungen. All dies wird von der geheimnisvollen Lady Whistledown in ihrer gedruckten Kolumne beobachtet und teilweise fast schon gehässig kommentiert. In der Serie erfährt man bereits am Ende der ersten Staffel, wer dahintersteckt, während es in der Buchserie erst im 4. Buch aufgedeckt wird. Wir verraten hier natürlich nicht, wer es ist. Im englischen Originalton der Serie wird sie übrigens von Julie Andrews gesprochen!

Die Schriftstellerin

Obwohl die Autorin Julia Quinn US-Amerikanerin ist, hat sie sich der englischen Historie verschrieben und schafft es, dass man ihr das Nicht-britisch-Sein in den Romanen nicht anmerkt. Im Gegenteil, sie versteht das gesellschaftliche Spiel so geschickt zu formulieren, dass man sie als Autorin vollkommen vergisst und eher auf die Worte von Lady Whistledown hört, die immer wieder eingeschoben werden.

Die Macherin der Serie

Hinter der Serie steckt die Firma „Shondaland“. Diese wurde von Shonda Rhimes ins Leben gerufen, einer dunkelhäutigen Frau, die Hollywood nach vielen, vielen Schwierigkeiten geradezu in die Tasche gesteckt hat und ihr eigenes Imperium gegründet hat. Dies erklärt auch, warum Queen Charlotte dunkelhäutig ist, der Darsteller des Duke of Hastings, Regé-Jean Page, simbabwisch-britischer Herkunft ist und die in der zweiten Staffel umworbene Kate von der aparten Simone Ashley mit indischen Wurzeln gespielt wird. Zum einen erreicht Shonda dadurch, dass nicht nur die klassisch europäischen Schauspieler in dem Prestige-Projekt mitspielen, sondern eben auch Schauspieler mit anderen Hautfarben und kulturellem Hintergrund eine Chance erhalten. Zum anderen spielt sie aber auch sehr bewusst mit diesen Abweichungen.

Die Stilbrüche

Nicht nur die gemischte Gesellschaft, die natürlich historisch nicht korrekt ist, sorgt in der Serie für Stilbrüche. Wenn man genau hinhört, entpuppt sich die vermeintlich klassische Musik im Hintergrund und vor allem in den Ballsaalszenen als Popmusik der letzten Jahrzehnte! Dies fällt erst mal kaum auf. Aber spätestens, wenn bei einem der extravaganten Bälle, bei denen die heiratsfähigen Damen mit dem Lord oder gar Grafen mit den meisten Besitztümern verkuppelt werden sollen, das Kammerorchester „Material Girl“ von Madonna anstimmt, wird jedem Zuschauer klar, dass auch das ein bewusster Stilbruch ist.

Die Serie

Die Serie ist wie eine große Torte aus Zuckerwatte, unendlich süß! Und obwohl man weiß, dass das Paar zum Ende der Staffel zusammenfinden wird, fiebert man doch mit und möchte manchmal wirklich frustriert in ein Stück Battenbergkuchen beißen, wenn sie sich streiten oder die ränkeschmiedende Lady Whistledown oder sogar die Königin selbst versucht, die Liebe zu verhindern.

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